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330. Neuland. R. Koch; Gebr. Klingspor, ідгз.
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MODERNE AKZIDENZSCHRIFTEN
Schriftguß AG, oder die Lumina von J. Erbar, die in den Jahren 1922-1930 von der
Schriftgießerei Ludwig & Mayer und danach 1933-1937 auch vom deutschen, engli¬
schen und amerikanischen Zweigunternehmen der Fabrik Linotype herausgegeben
wurde. Als Beispiel für eine andere flächige ornamentale Behandlung der Grotesk sei
eine weitere Schrift A. Dreschers genannt, die Duplex der Firma Schriftguß AG aus
dem Jahre 1932, eine mit schwachem Konturstrich umstochene halbfette Grotesk mo¬
dernen Schnittes (Abb. 324). Graphisch interessant ist die längsschraffierte Grotesk
Prisma von Rudolf Koch in der Ausgabe der Klingsporschen Schriftgießerei aus dem
Jahre 1932 (Abb. 325). Häufig sind negative Schriften, wie zum Beispiel die erstmalig
in den Jahren 1922-1930' von der Firma Ludwig & Mayer und danach 1933-1937
von allen Filialen der Fabrik Linotype herausgegebene Lucina von J. Erbar. Es gibt
freilich auch eine ganze Reihe verschiedener Achter Groteskschriften mit unterlegtem
schraffiertem Hintergrund, z. B. die Schaefer-Versalien der Firma Schriftguß AG aus
dem Jahre 1927, oder die etwas jüngere, aber zeichnerisch unverhältnismäßig gelun¬
genere Gill Sans Cameo Ruled aus der Groteskserie Eric Gills in der Ausgabe der engli¬
schen Fabrik Monotype. Alle oben angeführten Groteskschriften sind Beispiel einer
modernen ornamentalen flächigen Behandlung, aber in nicht geringerer Zahl gibt es
auch Groteskschriften mit mehr oder weniger deuthcher Tendenz zu einer dreidimen¬
sionalen Lösung. Von diesen modernen plastischen Groteskschriften finden wir in den
Druckereien beispielweise die zart schattierten Konturversahen Lux von J. Erbar in der
Ausgabe der Firma Ludwig & Mayer aus dem Jahre 1929, die weniger gute, aber sehr
plastische Orplid von Hans Bohn aus der Klingsporschen Schriftgießerei gleichfalls von
1929, und die sehr reizvolle Schrift Milo der Firma Schriftguß AG mit voll gefärbter
Grundzeichnung und breitem, fein schraffiertem Schlagschatten. Arno Dreschers
sehr beliebtes Ensemble von Grotesk-Versalien Heiion, das 1935 von der Dresdner
Firma Schriftguß AG und danach auch von der Pariser Fonderie Typographique
Française unter dem Namen Helios (Abb. 326) herausgegeben wurde, stellt ein sehr
schönes Beispiel einer modernen Kontur-Grotesk dar, die in der Richtung der hori¬
zontalen Achse markant schattiert ist. Ein Beispiel für eine plastische moderne Grotesk
ohne Schlagschatten ist die Schrift Diamant von J. Lehmann in der Ausgabe der Firma
Schriftguß AG aus dem Jahre 1937 (Abb. 327). Von besonderer Wirkung sind sodann
moderne schattierte Groteskschriften, die ein bloßer breiter Schlagschatten mit weg¬
gelassenem Umriß des beleuchteten Schriftbildes kennzeichnet. Die beste Schrift dieser
Art ist die GUI Sans Shadow aus der Groteskserie Gill Sans Serif Eric Gills in der Pro¬
duktion der englischen Fabrik Monotype (Abb. 329), eine wirklich effektvolle Variante
dieser schönen Schrift. Ähnhch und nicht weniger wertvoll ist die von R. H. Middleton
gezeichnete Schrift Umbra der amerikanischen Schriftgießerei Ludlow aus dem Jahre
1932, ebenso wie die schattierte Variante der Grotesk Futura der Firma Bauersche
Gießerei. Schattierte Groteskschriften dieser Art produzieren auch einige andere Schrift¬
gießereien der Welt, aber ihr Niveau ist nicht immer entsprechend hoch.
Aus der modernen Akzidenztypographie ist auch die sogenannte Block nicht ver¬
schwunden, eine Grotesk mit unbestimmt umrissener Schriftbildkontur. Leider ragen
auch die modernen Schöpfungen dieser Art im ganzen nicht durch graphische Quali¬
täten hervor, und darum muß man sie in Bausch und Bogen aus der Gesellschaft der
schönen Schrift ausschließen. Eine Ausnahme stehen ledighch einige wenige Schriften
dar, die man nur annähernd zur Block zählen kann. Eine solche Ausnahme bildet
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