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324. Duplex. A. Drescher; Schriftguß, ідзг.
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325- Prisma. R. Koch; Gebr. Klingspor, ідзг.
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326. Heiion. A. Drescher; Schriftguß, ідз5-
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32y. Diamant. J. Lehmann; Schriftguß, ідз7-
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328. Echo, Schriftguß, ідзв.
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MODERNE AKZIDENZSCHRIFTEN
Versahen erreichende Ziffern, die sich insgesamt durch schöne neue Formen aus¬
zeichnen. Gills Grotesk wurde nach und nach zu einer vollständigen Serie von den
kleinsten bis zu den größten Schriftgraden, vom mageren bis zum besonders fetten
Schnitt, in schmalen, breiten, geneigten und verzierten Varianten ergänzt. Für dieses
vielseitige Ensemble der Fabrik Monotype Corporation gab die Firma Stephenson
Blake sodann überdies Holzlettern großer Ausmaße für den Plakatdruck heraus. Die
Gill Sans Serif wurde so zu der in England am meisten verbreiteten Schrift, und wir
begegnen ihr dort bei jeder Gelegenheit, auf Fahrplänen, Plakaten, Zeitschriften und
schließlich auch in Büchern. In Mitteleuropa ist sie gleichfalls sehr verbreitet, obwohl
sie hier auf eine starke Konkurrenz der modernen Groteskschriften deutscher Schrift¬
gießereien stieß.
Unter den deutschen modernen Groteskschriften steht den Vorzügen der Schrift
Eric Gills die von Paul Renner gezeichnete und im Jahre 1928 von der Bauerschen
Gießerei in Frankfurt a. M. und für den Maschinensatz von der amerikanischen Ge¬
sellschaft Intertype herausgegebene Futura am nächsten (Abb. 321). Diese sehr be¬
hebte und verdientermaßen auch sehr verbreitete Schrift zeichnet sich der Gillschen
Grotesk gegenüber durch einige graphisch bedeutende Abweichungen aus, wie zum
Beispiel die einbäuchige Form des Buchstabens a, die kursive Form des g, den ho¬
rizontal abgeschnittenen Schaft des t, den geraden Schrägfuß beim R und besonders
die gespreizte Zeichnung des Versals M, die ich für gelungener halte als die von Gill,
und zwar vor allem deshalb, weil der Scheitel des Winkels der inneren Züge bis auf
die Ebene der Grundlinie heruntergezogen wird. Ungünstig wirkt jedoch die kleine
Letter u, deren Majuskelzeichnung wegen des nicht bis zur Grundhnie durchzogenen
rechten Schaftes durch ihr ungewöhnhches Aussehen überflüssigerweise die Aufmerk¬
samkeit des Lesers auf sich zieht. Auch die Futura wurde in einer großen Serie von
Varianten der Fette der Schriftzeichnung herausgegeben.
Mit Gill und der Futura können andere europäische moderne Groteskschriften nur
schwer konkurrieren, insbesondere weil keine davon ihren hohen graphischen Standard
erreicht. Also führe ich nur nebenbei einige an, denen wir in den Druckereien häufiger
begegnen. Eine solche recht geläufige Grotesk ist zum Beispiel die Kabel der Schrift¬
gießerei Klingspor in Offenbach a. M., die der verdiente Schriftkünstler Rudolf Koch
in den Jahren 1926-1927 für diese Firma zeichnete (Abb. 322). Dieses Werk hat
seinem Autor jedoch anscheinend nur wenig Ehre eingebracht. Es handelt sich um
eine sehr unruhige Schrift, was vor allem auf die quer abgeschnittenen Züge der Ver¬
sahen А, К und R, die schräg abgeschnittenen sehr langen Schäfte der Buchstaben
b, d, h, k, l und die nicht gelungene, wie mit dem Reißzeug gezogene Zeichnung einiger
kleiner Lettern, so z. B. der Buchstaben a, e, g usw. zurückzuführen ist. Sehr schlecht
wirkt diese Grotesk in ihrer 'kalligraphischen' Variante, hauptsächhch infolge der
runden Scheitel der Buchstaben A, F und M, der Unzialform des F und der Minus¬
kelform des Versals N. Weitaus gemäßigter und darum bis auf einige Ausnahmen
annehmbarer ist die Schrift Erbar-Grotesk von J. Erbar aus der Produktion der Schrift¬
gießerei Ludwig & Mayer von 1924 (Abb. 323). Als nicht gelungen muß man hier
beispielsweise die Zeichnung der Versahen G und S und vor allem der Minuskeln a
und g bezeichnen, aber merkwürdigerweise verlieren sich diese Mängel im Satz. Auch
die Wiener Schriftgießerei Berthold & Stempel fügte um 1930 zu ihren noch recht
ansprechenden Groteskschriften älteren Schnittes eine moderne Elegant-Grotesk mit sehr
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