ABCDEFG
HIJKLMNO
P Q_R S T II V
WXYZ&
ABCDEFGHIJKLMNOPQJISTUVWXYZ&
1234567890abcdefghijklmnopqrstuvwxyz
ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZ&
1234567890abcdefghijkltnnopqrstuvwxyz
гді. Lutetia. J. van Krimpen; Enschedé, ідгб. Engl. Monotype.
ABCDEFGHUKLMNOP
aDcae^nijklmnopqrstuvw 12345
гдг. Koch-Antiqua. R. Koch; Gebr. Klingspor, ід22-ід24.
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MODERNE BUCHSCHRIFTEN
tonchi, die gewöhnhch unter den ausgewählten modernen Schriften der Welt angeführt
wird, obwohl Eduardo Cotti, der Autor ihrer Zeichnung, hier absichthch verschiedene
Elemente historischer Vorlagen zusammenfügte. Dort aber, wo er Abweichungen ver¬
suchte, wie etwa in der Zeichnung des Buchstabens к, bewies er eine nicht gerade
glückliche Hand (Abb. 290). Zusammenfassend verdient diese Schrift im alten Stil, die
seit 1927 außerhalb Itahens von der Monotype-Gesellschaft geliefert wird, wohl nicht
die ihr von den Druckern erwiesene Aufmerksamkeit. Im Satz wirkt sie nicht gut, sie
ist zu licht und wegen des sehr breiten Antiquabildes auch wenig sparsam. Ihre Itahka
unterscheidet sich fast nur durch die ebenfalls größere Breite von den geläufigen
Italika-Schriften im alten Stil. Bessere Ergebnisse im Satz vermögen jene Schriften
aufzuweisen, an deren Zeichnung der Mailänder Drucker und Schrifttheoretiker Raf¬
faello Bertieri beteihgt war. Schon seine Replik der Ratdoltschen Antiqua aus dem
Jahre 1476, die 1911 unter der Bezeichnung Incunabula von der Firma Nebiolo heraus¬
gegeben wurde, beweist große schriftkünstlerische Begabung, besonders in der bei¬
gefügten frei konzipierten Itahka. Eine weitere Schrift Bertieris, die Paganini aus dem
Jahre 1927, die er für dieselbe Schriftgießerei gemeinsam mit A. Butti ausarbeitete,
ist eine Kompilation von Renaissance- und klassizistischen Mustern; der Renaissance
gehören die Proportionen und die Serifenkehlungen an, klassizistisch ist der recht
schroffe Kontrast der dünnen und dicken Züge. Sehr günstig wirkt diese Schrift jedoch
im Satz, bestimmt besser als die sehr schmale egyptienneartige Schrift Quirinus, die
A. Butti im Jahre 1938 für die Firma Nebiolo schuf. Reinen Akzidenzcharakter hat
sodann ihre fette Variante. Derselbe Autor zeichnete 1941 für die gleiche Schriftgie¬
ßerei die Schrift Athenaeum, ebenfalls eine enge, aber diesmal im Schreibduktus kon¬
zipierte und im Sinne der Neorenaissance orientierte Antiqua und Italika. Durch ihre
ausgezeichneten Satz- und zeichnerischen Qualitäten ragt eine weitere italienische
typographische Buchschrift hervor, die Antiqua und Italika Fortuna, die Dr. Giovanni
Mardersteig im Jahre 1936 für die Gesellschaft William Collins, Sons & Co. Ltd.
entwarf. Von der Kunst John Baskervilles inspiriert, schuf Mardersteig eine typische
Schrift des Übergangstypus mit allen ihren charakteristischen Merkmalen. Er über¬
nahm sogar sämtliche für die Baskervillesche Antiqua typischen Kennzeichen, wie
z. B. den Buchstaben С mit unterer Serife, und auch die kalligraphische Zeichnung
einiger Buchstaben der Baskerville-Italika, z. B. des J und des T. Trotzdem gewann
die Schrift Mardersteigs durch eine bloße geringfügige Verbreiterung der Proportio¬
nen und eine meisterhafte zeichnerische Ausführung einen persönlichen Charakter,
der sie auch in der Ausgabe der Firma Monotype Co. aus jüngster Zeit beibehal¬
ten hat.
In den Vordergrund des Weltinteresses rückt nach dem Ende des ersten Weltkrieges
wieder die typographische Schriftkunst Hollands, unterstützt von den rührigen heimi¬
schen Schriftgußunternehmen, der alten Firma Joh. Enschedé & Zonen in Haarlem
und der jüngeren Lettergieterij Amsterdam. Die Produktion jeder dieser Schriftgieße¬
reien wird von der Tätigkeit eines eigenen Künstlers repräsentiert; im ersten Fall ist
dies Jan van Krimpen, im zweiten S. H. de Roos. Aus der Reihe der Schriften, die
Jan van Krimpen - alle mehr oder weniger im alten Stil - für die Firma Enschedé
zeichnete, ist die Lutetia (Lutuia) aus dem Jahre 1926 die bekannteste (Abb. 291) ; sie
wurde später auch von der Gesellschaft Monotype wegen ihrer angeblich beispielhaft
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