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287. Times New Roman, endgültige Fassung. The Times, ідзг.
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288. Times New Roman. Engl. Monotype, ідзг-ідз^.
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MODERNE BUCHSCHRIFTEN
die Zeichnung der Entwürfe und den Schnitt der Stempel der eigentlichen neuen
Schrift in Angriff. Von der Gründhchkeit, mit der vorgegangen wurde, zeugt der
Umstand, daß zwischen dem ersten und dem endgültigen Stand des Schriftschnittes
mehr als 7000 Stempel angefertigt wurden, von denen noch während der Arbeit in der
ersten Etappe mehr als tausend ausschieden (Abb. 286). Nach all diesen unendlich
mühsamen und natürlich auch außerordenthch kostspiehgen Proben gelangte man zu
einer Schrift, die zwar in starkem Maße allen technischen und optischen Anforde¬
rungen entspricht, im übrigen aber wieder nur eine weitere Schrift im alten Stil bleibt,
diesmal im niederländisch-enghschen Spätrenaissancestil (Abb. 287). Es wurde also
erneut - und in diesem Falle durch wissenschaftlich begründete Erhebung - festge¬
stellt, daß die lesbarste und im Satz sparsamste Schrift im wesenthchen schon in dei
Antiqua des Spätrenaissancetypus vorlag, einschließlich der Lösung des Problems der
Form und selbst der Existenz der Serifen. Dieser Frage wurde im Falle der Times New
Roman eine ganz außergewöhnliche Aufmerksamkeit gewidmet. Es soll festgestellt
worden sein, daß man unter keinen Umständen ohne Serifen auskommen könne, da
sie den geraden Zügen ein Maximum an graphischer Qualität verleihen. Schäfte ohne
Serifen verlören durch die Ausstrahlung der Papierweiße optisch an Länge, und darum
seien Serifen um so wichtiger, je kürzer die Schäfte sind. Unter allen Serifen erwiesen
sich sodann die der Renaissance mit den runden Kehlungen als geeignetste. Die
Antiqua des Renaissancetypus in der Modifikation der Times New Roman ist hiernach
die für den modernen Zeitungssatz nützlichste Schrift. Im Verlauf des zweiten Welt¬
kriegs, als man in England Papier sparen mußte, bewährte sich die Schrift Times New
Roman in der Ausgabe für die Setzmaschine Monotype und Linotype auch im Buch¬
satz und verbreitete sich als solche in der ganzen Welt. Nach anfänghchem Mißtrauen
erfreute sie sich außergewöhnhcher Vorhebe auch in Amerika, wo zum Beispiel die
Crovel-Collier Publishing Company in New York mit ihr heute 18 000 000 Exemplare
verschiedener Magazine monathch druckt, nachdem diese Schrift vorher mit Erfolg
schwere Prüfungen im Offsetdruck und Tiefdruck bestand. Inzwischen aber wurde
sie zu einem reichen Ensemble verschiedener Varianten der Grundzeichnung ergänzt ;
schon 1932 stellte die englische Firma Monotype eine fette, 1935 eine halbfette Version
her und gleichzeitig verschiedene Varianten von Titel-Versahen (Abb. 288). Eine be¬
sonders kleine Variante wurde dann unter dem Namen Ciaritas herausgegeben. 1932
lag die Schrift Times New Roman zusammen mit der zugehörigen Italika und der
fetten Variante in den Matrizen der Zeilengießmaschine Linotype vor, seit 1954 ist sie
auch in den Matrizen der Fabrik Intertype zugänglich, und für den Handsatz wird
sie seit 1955 von der Schriftgießerei Stephenson Blake abgegossen. Eine nicht sehr
geglückte Nachbildung Times New Roman, zunächst als Neue Romanisch bezeichnet
und später in Toscana umgetauft, wurde während des zweiten Weltkriegs von der
deutschen Firma Linotype in Frankfurt am Main hergestellt. Der Erfolg der Schrift
Times New Roman kann geradezu als phänomenal bezeichnet werden, da sie in der
modernen Schriftkunst der Welt kaum ihresgleichen hat. Dieser Erfolg ist jedoch in¬
folge ihrer hervorragenden Satzqualitäten auf breitestem Verwendungsgebiet - sogar
in der Buchproduktion - ein völlig verdienter, obgleich die Schrift anfangs ausschlie߬
lich für den Zeitungssatz bestimmt und zeichnerisch konzipiert war. Doch in diesem
ihrem eigentlichen Bereich zeigen sich in letzter Zeit Anzeichen für das Erlöschen
ihres Ruhmes, denn einige große enghsche Tageszeitungen gehen neuerdings zu
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