ABCDEFG
HIJKLMN
OPQRSTU
YWXYZ
ABCDEFGHIJ
KLMNOPQRSTU
VWXYZ&abcdefgh
ijklmnopqrstuvwxyz
12З4Б67890
гуі. Firmin Didot. Deberny & Peignot.
MODERNE BUCHSCHRIFTEN
von 1925-1927. Doch auch bei dieser Replik kann man einige Abweichungen fest¬
stellen,, vor allem in der Zeichnung der Italika-Majuskeln. Ähnliche Baskervilleschriften
bieten auch die Firmen Linotype, Intertype und wohl alle anderen Schriftgießereien
der Welt an. So geschah es, daß diese schöne und außergewöhnlich praktische Schrift
heute in keiner besser ausgestatteten modernen Druckerei fehlt, was man sicher mit
besonderer Genugtuung quittieren muß. Weniger befriedigen verschiedene fette Varian¬
ten, wie die für die Firma Monotype im Jahre 1935 von Sol Hess gezeichnete Baskerville
Bold oder die Linotype-Variante aus dem Jahre 1939, deren Autor C. H. Griffith ist.
Zu den modernen Repliken der Schrift Baskervilles kann man das Ensemble Baskerville
Romain, das die Pariser Firma Deberny & Peignot seit 1954 neben ihrer oberwähnten
baskervilleschen Rephk von den ursprünglichen, in ihrem Besitz befindlichen Basker-
villeschen Matrizen abgießt, allerdings nicht hinzurechnen.
Im modernen Run auf historische Vorlagen wurden auch die Schriften der Basker-
ville-Nachfolger nicht verschont. Unter diesen Kopien steht der Baskerville die Schrift
Georgian am nächsten, die G. W.Jones 1932 für die Fabrik Linotype aus dem Muster¬
buch der Fryschen Schriftgießerei von 1785 umzeichnete. Eine andere Replik in der
Zeichnung M. F. Bentons aus dem Jahre 1928 schöpfte nicht nur aus Isaac Moore,
dem ursprünglichen Autor des Schnittes dieser Schrift, sondern auch aus William
Martin, einem direkten Schüler Baskervilles, obwohl bei ihrer Bezeichnung die Autor¬
schaft Martins ebensowenig erwähnt wurde. Dagegen ehrte die Gesellschaft American
Typefounders mit dem Namen Bulmer Roman den Auftraggeber und denselben Namen
erhielt diese Replik in der Ausgabe der Fabriken Intertype und Monotype aus dem
Jahre 1939. Als Entschuldigung könnte wohl dienen, daß es sich durchaus nicht um
eine genaue Kopie der Martinschen Schrift handelt, sondern daß sie in einigen De¬
tails, wie in der Zeichnung des Buchstabens G, etwas verändert wurde. Auch die
Schrift aus dem Jahre 1788, die Richard Austin für John Bell's Letter Foundry schnitt,
erlebte eine moderne Ausgabe in der geglückten Rephk Bell Roman der enghschen
Fabrik Monotype aus dem Jahre 1932. Für die Monotype-Setzmaschine wurde 1920
eine weitere historisch bedeutsame englische Schrift des Übergangstypus herausge¬
geben, die Scotch Roman von Alexander Wilson, die in Amerika außerdem von den
Fabriken Monotype, Linotype und Intertype produziert wird, während sie für den
Handsatz von der Gesellschaft American Typefounders aus den Originalmatrizen ab¬
gegossen wird, die sich die alte Schriftgußfirma S. H. Dickinson irgendwann von
Wilson besorgt haben soll. Unter den zahlreichen anderen modernen Repliken von
Schriften des Übergangstypus muß man noch die Fleischmann-Antiqua erwähnen, eine
Kopie der Antiqua und Italika J. M. Fleischmanns aus dem 18. Jahrhundert, die
Georg Belwe für die Firma L. Wagner zeichnete. Eine der neuesten Schriften dieser
Art sodann, die Monticello der amerikanischen Fabrik Linotype aus dem Jahre 1947,
ist aus der Schrift Ronaldson Roman Nr. I abgeleitet, die die Schriftgießerei Binny
& Ronaldson um 1796 im Schnitt Archibald Binny besaß.
Der Historismus der modernen Produktion typographischer Schriften wich auch
den Schriften des klassizistischen Typus nicht aus, gegen die sich die sogenannte
Schrifterneuerungsbewegung eigenthch zunächst richtete. Deshalb sind in den mo¬
dernen Setzereien auch verschiedene Didotsche Antiqua- und Itahkaschriften sehr
zahlreich vertreten. Am zahlreichsten allerdings in Frankreich, wo die Neorenais-
sance-Bewegung - wie wir wissen - an der unerschütterlichen heimischen klassizisti-
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