CORNELII TACITI DE VITA ET
INCIPIT FELICITER
CLarorum virorum fada
tum,nenostrisquidem
ae tas omisi t, quo tiens
gressa est vitium
tiam recai et invidiam,
pronum magisque in
adprodendam virtutis
tantum conscientiae pr etio ducebatur.
potius morum quam adrogantiam
aut obtredationi fuit: adeo virtutes
facillime gignunt ur. at nunc narr aturo
quam non petissem incusaturus. tam
cum Aruleno Rustico Paetus Thr asea,
dati essente capitale fuisse, ñeque in ipsos
saevitum, delegato triumviris ministerio
incomitioacforourerentur. scilicet ilio
senatuset conscientiam generis humani
pientiae professoribus atque omni bona
tum occurreret dedimus profecfto
243. Tacitus. Merrymount Press, 1Q04.
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NEORENAISSANCE-ANTIQ.UA UND ITALIKA
den, die Bruce Rogers 1902 für die Riverside Press zeichnete. Dieser hervorragende
amerikanische Fachmann überarbeitete aber diese seine sehr gelungene Replik der
Jensonschen Antiqua im Jahre 1916 so grundlegend, daß sie aufhörte, eine Kopie
historischer Vorlagen zu sein und zu einer originellen modernen Schrift im alten
Stil wurde. In dieser Verwandlung werden wir dieser Variante, die mit dem Namen
Centaur neu bezeichnet wurde, noch begegnen, wenn wir die Spuren des Einflusses
der Morrisschen Erneuerungsbewegung auf die moderne Schriftkunst verfolgen.
Das Beispiel aller oben genannten privaten bibliophilen Pressen und vieler anderer,
die nach dem Jahre 1900 bis zum zweiten Weltkrieg nicht nur in den angelsächsischen
Ländern, sondern auch anderswo und hauptsächlich in Deutschland entstanden wa¬
ren (Janus-Presse in Leipzig, Ernst-Ludwig-Presse in Darmstadt, Ruprecht-Presse in
München, die berühmte Bremer Presse, die Cranach-Presse in Weimar, die Juniperus-
Presse in Stuttgart u. a. m.), erweckte das Interesse der kommerziellen Druckereien
an Kopien historischer Schriften, vor allem aber solcher des Renaissancetypus, und
dieser Nachfrage kamen einige Schriftgießereien sehr prompt entgegen. So wurde zum
Beispiel schon im Jahre 1900 unter der Bezeichnung Morris-Gotisch die Morrissche
Gotico-Antiqua von der Frankfurter Schriftgießerei D. Stempel AG herausgegeben
und kurz danach auch von zwei deutschen Betrieben, einer weiteren Frankfurter
Firma Ludwig & Mayer und der Berliner Schriftgießerei H. Berthold AG, die diese
Schrift in einer ganzen Serie von Nonpareille bis 8 Cicero herausbrachte. Neben dieser
Morrisschen Schrift verfügte aber die Schriftgießerei Stempel schon seit 1895 über
eine andere Gotico-Antiqua, die Original-Altgotisch, die zwar mit ihrer Zeichnung der
Morrisschen Schrift sehr nahesteht, aber ein viel engeres Schriftbild hat. Auch die
Antiqua des venezianischen Typus im Schnitt Nicolas Jensons wurde den gewöhn¬
lichen Druckern in vielen Repliken zugänglich, unter denen wohl jene Jensonsche
Antiqua die älteste war, die bereits im Jahre 1900 von George Jones und Edward
P. Prince geschaffen und 1928 unter der Bezeichnung Venezia auch von der Firma
Linotype für den Maschinensatz herausgegeben wurde. Die übrigen Repliken der
Renaissance-Antiqua waren in dieser ersten Phase der typographischen Neorenaissance
weniger geglückt, dafür aber wurde in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen diese
Lücke durch die überstürzte Erzeugung von Schriften nicht nur der Inkunabelzeit, son¬
dern auch aller anderen historischen Schriften des Renaissancetypus mehr als ausgefüllt.
Inzwischen aber schritt die Neorenaissance in der Schriftgußproduktion unabhängig
von der Morrisschen Bewegung in jene Richtung voran, die von den englischen Schriften
des Typus Old Style abgesteckt worden war. In England selbst - wenn wir von einigen
mißglückten, übrigens wenigen und rasch vom Markt verschwundenen Schriften, die
man vielleicht noch in diese Kategorie einordnen könnte, absehen - war die erste
wertvolle englische Schrift im alten Stil seit der Old Style aus den Jahren 1860-1866
eigentlich erst die Imprint der Firma Monotype aus dem Jahre 1913 (Abb. 244), eine
zum Satz der gleichnamigen Zeitschrift bestimmte Schrift. Um ihre Zeichnung und
ihren Schnitt machten sich Gerard Meynell und J. H. Mason verdient, denen es offen¬
bar immer mehr um die Satzqualitäten der Druckschrift als um die zeichnerische
Originalität zu tun war. So entstand eine an sich sehr gute, wenn auch zeichnerisch
arme und anspruchslose Schrift, die heute noch auf die verschiedenste Weise verwend¬
bar ist und verwendet wird. Besondere Aufmerksamkeit verdient sie dadurch, daß es
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