DIE NEORENAISSANCE-ERNEUERUNGSBEWEGUNG
eröffnete bereits im Jahre 1894 С. H. St. John Hornby seine Ashendene Press, eine
private Druckwerkstatt im Londoner Bezirk Chelsea, die ununterbrochen bis 1935
bestand. Zu Beginn setzte Hornby aus Caslonscher Antiqua, aber dann besorgte er
sich eine eigene Schrift, die Gotico-Antiqua Ashendene type, eine sehr ansprechende und
getreue Rephk der im Stil gemischten Schrift von Sweynheim und Pannartz, mit der
diese Drucker in Subiaco nach 1465 druckten. Gleichzeitig entstand schon 1894 in
Hammersmith die Eragny Press, die sich Lucien Pissarro einrichtete; sie war bis 1914
in Betrieb. Pissarro zeichnete für seine Werkstatt im Jahre 1903 selbst die Schrift
Brook type, eine Rephk der Renaissance-Antiqua venezianischen Schnitts, jetzt im Be¬
sitz der Universitätsdruckerei in Cambridge. Für seine 1896 gegründete und nur bis
1903 betriebene Vale Press besorgte sich Charles Ricketts ebenfalls eine Rephk der
venezianischen Renaissance-Antiqua, die Vale type, eine dunkle Schrift mit schweren
Serifen und einigen kuriosen Details der Schriftzeichnung. Denselben Schnitt zeigt
die zweite Rickettssche Schrift Avon type in einem kleineren Schriftgrad. Im Jahre
1898 richtete sich С R. Ashbee eine ähnhche Werkstatt mit der Bezeichnung Essex
House Press ein und begann hier, ähnhch wie anfangs Hornby, aus der Caslon zu
setzen. Diese tauschte er dann im Jahre 1901 gegen eine Schrift eigener Zeichnung
ein, die Endeavour type, die ihm aber einen empfindlichen Mißerfolg bei den übrigen
Vertretern der Morrisschen Bewegung einbrachte. Sie war eine sehr freie und ex¬
zentrische Paraphrase alter Muster mit recht deutlich ausgedrücktem Schreibschrift¬
charakter. Im Wesen gleich war auch die um zwei Jahre jüngere Schrift Prayer Book
type, die nur ein größeres Schriftbild und breitere Proportionen aufweist. Großen Er¬
folg erntete dagegen die Schrift Doves type (Abb. 242), eine Replik der Jensonschen
Antiqua nach einer Zeichnung von Emery Walker, der nach dem Tode Wilham
Morris' im Jahre 1900 gemeinsam mit T. J. Cobden-Sanderson eine weitere private
Druckerei Doves Press begründete, die ebenfalls im Londoner Stadtteil Hammersmith
lag. Nach dem Urteil vieler Kenner ist diese Walkersche Schrift angeblich nicht nur
die beste Kopie der Antiqua Nicolas Jensons von 1470, sondern die beste Buchschrift
der Neuzeit überhaupt. Die Tätigkeit der Druckerei von E. Walker und T. J. Cobden-
Sanderson verdient auch deshalb besondere Erwähnung, weil während der ganzen
Zeit ihres Bestehens bis 1917 aus ihr kein einziges Buch kam, das graphisch mit an¬
deren als rein typographischen Mitteln gestaltet worden wäre. Dadurch hielt sie sich
viel enger an das Beispiel Nicolas Jensons, als dies Wilham Morris selbst tat, der im
Gegenteil die Seiten seiner Drucke entgegen Jensons Auffassung mit Ornamentik und
Illustrationen überlud. Inzwischen entstand bereits 1893 die erste amerikanische Pri¬
vatdruckerei, die ebenfalls auf Morris orientiert war und unter dem Namen Merry-
mount Press von dem gelehrten amerikanischen Drucker und Historiker der Druck¬
schrift Daniel Berkeley Updike in Boston begründet wurde. Auch er versorgte sich
mit Spezialschriften der gleichen Stilherkunft. Seine erste Jensonsche Rephk Montal-
legro zeichnete ihm Herbert P. Home, die zweite Schrift, die sehr schwere und schon
sehr unabhängig konzipierte Antiqua Merrymount, lieferte ihm im Jahre 1894 der ver¬
diente amerikanische Schriftkünstler B. G. Goodhue (Abb. 243). Herbert P. Hörne
schuf 1909 noch zwei weitere Jensonsche Antiquaschriften, die Florence type für den
Verlag Chatte & Windus, eine von der älteren Montallegro fast nicht unterscheidbare
Schrift, und die Ricardi type, die die Medici Society bei ihm bestellte. Von den weiteren
amerikanischen Schriften dieser Art muß noch die Antiqua Montaigne angeführt wer-
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between the seen and the unseen, the finite and the
infinite, the human and the superhuman, and is a
monumental workof the eighteenth as distinguished
from the seventeenth century, the century of the
Bible and of Milton. Finally, in the nineteenth cen¬
tury, Sartor Resartus, the Essays of Emerson, and
Unto this Last, are related & characteristic attempts
to turn back the Everlasting Nay of scepticism into
the Everlasting Yea of affirmation, & in the presence
of the admittedly inexplicable & sublime mystery of
the whole, toset man again at work upon the creation
of the fit, the seemly, and the beautiful. Browning's
Men & Women, now in the press, conceived about
the same time, ¿s a more direct presentment of the
same positive solution.
([These Books printed, as a first essay, the whole
field of literature remains open to select from.To-day
there is an immense reproduction in an admirable
cheap form, of all Books which in any language have
stood the test of time. But such reproduction is not
a substitute for the more monumental production of
the same works, & whether by The Doves Press or
some other press or presses, such monumental pro¬
duction, expressive of man's admiration, is a legiti¬
mate ambition and a public duty. Great thoughts
deserve & demand a great setting, whether in build¬
ing, sculpture, ceremonial, or otherwise; & the great
works of literature have again and again to be set
forth in forms suitable to their magnitude. And this
242. T. J. Cobden-Sanderson, Catalogue Raisonné, etc. Doves Press, igo8.
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