e Livre a toujours été l'image la
plus parfaite de l'époque où il
fut écrit et illustré. Naïf et sin¬
cère à son origine, orné très
simplement de figures rudimentaires, il
prend ensuite les belles envolées de la
Renaissance, joyeux ou raisonneur suivant
le cas, habillé de ce qu'on appelait alors
des « histoyres », c'est-à-dire de gravures
merveilleuses, tout délicatement imprimé
de gothique, de romaine ou d'italique pré¬
cieuse. A la fin du siècle, il a quitté le bois
23J. Caracteres elzévirs. Théophile Beaudoire, 1858.
ABCDEFGHIJKLMNOPQRST
UVWXYZ^Œ abcdcefghijklm
nopqrstuvwxyzaeoe ff[ (?!*:;,- .
238. Basle Roman. William Howard, 1854.
ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTU
V WX abcdefghijklmnopqrstuvwxyz
ABCDEFGHIJKLMNOPQRST
VIVX abcdefghijklmnopqrstuvwxyz
23g. Old Style. Alexander С. Phemister, i860.
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AKZIDENZ-SCHREIBDRUCKSCHRIFTEN
wurde (Taf. LV). In anderen derartigen Publikationen sind solche Schriften weniger
kompliziert, mit verschiedenen und bereits bekannten Elementen ornamentiert, aber
hier und da begegnen wir auch weniger üblichen Lösungen, wie etwa in den ver¬
schiedenen figuralen Schriften, bei denen das Schriftbild aus entsprechend verbun¬
denen oder verdrehten Figürchen zusammengesetzt ist. Unter all diesen Schriften
finden sich auch Varianten verschiedener Schreibschriften, die mit mannigfaltigen
Pflanzenelementen ornamentiert sind; zeichnerisch stellen sie aber insgesamt nur einen
schwachen Abguß des barocken Prototyps dar, den wir bereits kennengelernt haben.
In der Konzeption neu waren wohl nur die plastischen Schreibschriften, mit deren
Zeichnung eine Zusammensetzung des Schriftbildes aus aufgeschnittenen Bändern
imitiert wird, wie z. B. bei einer Skript, die R. Stirhng in Barcelona in seinem Sammel¬
werk von 1830 und etwas später auch der Pariser Schönschreiber Jules Blondeau
vorführten.
Mit der Akzidenz-Schreibdruckschrift waren alle Grundformen nicht nur der Akzi¬
denztypographie, sondern auch der Inschriften-Schriftkunst des 19. Jahrhunderts und
in starkem Maße auch unseres Jahrhunderts ausgeschöpft. Besonders für die ersten
drei Viertel des 19. Jahrhunderts waren diese Formen höchst kennzeichnend. Die fette
Antiqua mit der Italika, die Egyptienne, Itahenne, Toscanienne, Grotesk und die
klassizistische Schreibdruckschrift waren Schriften für jeden Druckbedarf außerhalb
des eigentlichen Buchsatzes, sie dienten gleich gut den Schriftmalern, Steinmetzen und
Stukkateuren für alle Aufgaben und Möglichkeiten der Anwendung, wie der Be¬
schriftung von Aushängeschildern, Orientierungstafeln und Täfelchen sowie Inschriften
monumentalen Charakters. Ihre formalen und ornamentalen Prinzipien blieben nicht
allein auf das Gebiet der Lateinschrift beschränkt, sie wurden auch auf die Schriften
des gotischen Typus übertragen, auf die neugriechische Schrift und das russische Al¬
phabet. Zwar kann man den Akzidenzschriften und den Beispielen ihrer Anwendung
nicht unterschiedslos rein graphische Qualität zuerkennen, aber umgekehrt kann man
ihnen größtenteils den Stilcharakter ihrer Zeit nicht absprechen, die wir heute weit
nachsichtiger und zweifellos gerechter betrachten, als dies noch vor kurzer Zeit der
Fall war.
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