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igj. Plastische Antiqua-Toscanienne mit sichelförmiger Spaltung, ig. Jakrh.
ідб. Plastische Antiqua- Toscanienne mit kreisförmiger Spaltung, ig. Jahrh.
ig7. Plastische Antiqua-Toscanienne. V. Figgins, um 1846.
ig8. Pseudobarocke plastische Antiqua-Toscanienne. V. Figgins, 1824.
ідд. Pseudobarocke plastische Antiqua-Toscanienne. E. Fry, 1824.
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TOSCANIENNE
hältnismäßig seltener Fall, der eigentlich schon unter die dekorierten plastischen
Antiqua-Toscanienneschriften fällt.
Unter den nichtdekorierten und dekorierten plastischen Antiqua-Toscanienneschrif¬
ten verläuft die Richtung des Schattens überwiegend von links nach rechts. Nur sehr
selten sind solche Schriften in umgekehrter Richtung schattiert. Ganz vereinzelt kommt
bei ihnen eine Schattierung in vertikaler Richtung vor, wie zum Beispiel in der sehr
beliebten und reizvollen engen Antiqua-Toscanienne, die Figgins um 1846 besaß;
kaum viel später und vielleicht sogar schon früher hatten sie einige deutsche und fran¬
zösische Schriftgießer (Abb. 197). Diese sehr fein dekorierte Schrift, die heute in der
Ausgabe der Firma Fonderie Typographique Française in Paris erneut zugänglich ist,
kann aber weder im eigentlichen Sinn noch in der ganzen Schriftzeichnung als schat¬
tiert bezeichnet werden. Es ist hier mehr eine Dreidimensionalität der lichten, sehr
hohen Serifen angedeutet, die dann im Buchstabenkopf den Eindruck einer Beugung
machen, und damit erinnert sie an die sogenannte Rollbandschrift, deren konsequente
Beispiele wir später kennenlernen werden. Die plastischen Antiqua-Toscanienneschrif¬
ten wurden aber nur selten so gemäßigt dekoriert, und im ganzen überwogen Va¬
rianten, die von der barocken Ornamentik inspiriert waren, also pseudobarocke Schrif¬
ten, die uns in einer verhältnismäßig einfachen und nicht sehr schweren Form Figgins'
Toscanienne von 1824 trefflich repräsentiert (Abb. 198), oder die viel reichere, völlig
barockisierte Schrift, die Edmund Fry im selben Jahre herausgab (Abb. 199). Als
pseudobarock ist auch die entschiedene Mehrzahl der einzelnen Buchstaben aus ver¬
schiedenen dekorierten plastischen Antiqua-Toscanienneschriften zu bezeichnen, die
hier im nächsten unserer Musteralphabete zusammengefaßt sind (Abb. 200). Der
schriftkünstlerische Klassizismus präsentiert sich uns in diesem Alphabet eigentlich
nur durch die Buchstaben В und С aus dem Medauschen Musterbuch und vielleicht
auch durch das A der Figginsschen Schrift, die etwa aus dem Jahre 1870 stammt. In
die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts kann man beinahe alle übrigen Schriften dieses
Ensembles datieren; bestimmt aus dieser Zeit stammen aber die Proben der weiteren
Schriften aus dem Medauschen Musterbuch, nämlich die Buchstaben E, J, K, N, C¿,
R, X, Z. Einige davon erscheinen dann auch in den Musterbüchern englischer und
anderer Schriftgießer, wie z. B. jene Toscanienne, die durch das J vertreten ist und
1830 bei Caslon und 1836 auch bei einigen deutschen und französischen Schriftgießern
nachgewiesen ist, oder eine andere (K, QJ, die von der Firma Stephenson Blake im
Jahre 1841 produziert wurde und in der deutschen Typographie schon 1834 festzu¬
stellen ist. Der Buchstabe D stammt aus der sehr weit verbreiteten Schrift von Vincent
Figgins aus dem Jahre 1845, das I aus der zart dekorierten und horizontal schraf¬
fierten Wilsonschen Toscanienne von 1843, das L aus der Caslonschen Schrift von
1841, das V aus der linearen, reich dekorierten und ornamentierten Antiqua-Tosca¬
nienne William Thorowgoods aus dem Jahre 1834, das U aus der ähnlich gelösten
Schrift Figgins' von 1843, und schließlich stammen die Buchstaben M und Y aus der
Caslonschen Schrift von 1835, die seit 1845 aucn m Deutschland erzeugt wurde.
Deutscher Herkunft sind wohl auch jene Schriften, die in unserem Alphabet von den
Buchstaben H, O, P, T repräsentiert werden, und ausschheßlich in der französischen
Typographie des 19. Jahrhunderts kann jene Variante festgestellt werden, die durch
das G vertreten ist. Unter diesen verschiedenen plastischen Antiqua-Toscanienne¬
schriften ziehen besonders solche die Aufmerksamkeit auf sich, die plastische Analo-
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