Quousque tandem abutere, Catilina, patientia nos*
tra? quamdiu nos etiam furor iste tuus eludet?
quem ad finem sese effrenata jactabit audacia?
nihilne te nocturnum praesidium palatii, nihil ur¬
bis vigilia?, nihil timor populi, nihil consensus bo¬
norum omnium, nihil hie munitissimus habendi
scnatus locus, nihil horum ora vultusque moverunt?
patere tua Consilia non sentis? constrictam jam
omnium horum conscientia teneri conjurationem
tuam non vides? quid próxima, quid superiore
nocte egeris, ubi fueris, quos convocaveris, quid
consilii ceperis, quem nostrum ignorare arbitrarie?
O tempora, o mores! Senatus hoc intelligit, consul
vidit: hie tarnen vivit. vivit? immo vero etiam in
senatum venit: fit publici consilii particeps: notât
et désignât oculis ad cœdem unumquemque> nos¬
trum. Nos autem, viri fortes, satisfacere reipub-
ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUV
ABC'DEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZ
£0123456789
Pica Italie, No. 3.
Quousque tandem abutere, Catilina, patientia nos*
tra? quamdiu nos etiam furor iste tuus eludet?
quem adfincm sese effrenata jactabit audacia? ni¬
hilne te nocturnum .praesidium palatii, nihil urbis
vigilia, nihil timor populi, nihil consensus bonorum
omnium, nihil hic munitissimus habendi senatus
locus, nihil horum ora vultusque movcrwit,- patere
tua Consilia non sentis,- constrictam jam omnium
horum conscientia teneri conjurationem tuam non
vides? quid próxima, quid superiore nocte egeris,
ubi fueris, quos convocaveris, quid consilii ceperis,
quem rvostrum ignorare arbitraria? О tempora, о
marea! Senatua /юс intelligit, conaul vidit, hie tarnen
vivit. vivit? immo vero etiam in aenatum venit: fit
publici conailii particepa : notât et deaignat oculta
ad cœdem unumquemque noatrum. Noa autem, viri
fortea, aatiafacere reipub. videmur, si istius furorem
ABCDEFGHIJKLMNOPQRS
AJrCDBFOHIJKLMNOPQRSTUVWXYZJEŒ
115. Englische klassizistische Antiqua und Italika.
A. Wilson, 1833.
230
ENGLISCHE KLASSIZISTISCHE ANTIQUE UND ITALIKA
die wir auch unter den heutigen Druckern finden. Ihnen kam im Jahre 1920 die en¬
ghsche Firma Monotype mit ihrer Replik entgegen, um diese eigenartige britische
Schrift auch fur den Maschinensatz zur Verfügung zu stellen
« ?тТЯ1ГСЬе 8с1Г^Ье Antiqua von 1838 war aber'nicht die erste dunkle
Schrift des klassizistischen Typus. Größere Schriftgrade Didots und besonders Bodonis
zeichneten sich schon lange durch ihre satte schwarze Färbung aus, aber für die klei¬
neren Schriftgrade der durchschnittlichen klassizistischen Antiqua in England war bis
zum Ende des 18. Jahrhunderts insgesamt eine blutarme und ausdruckslose Blässe
kennzeichnend die das Auge des Lesers ermüdete. In der übhehen Buchproduktion
waren also moderne Schriften bei weitem nicht so effektvoll wie in den bibliophilen
Drucken großen Formats, und die Drucker riefen mit Recht nach einer Schrift mit
stärkerer Farbgebung. Dieser Forderung entsprach bald der rührige Schriftgießer Ro¬
bert Thorne in London, der sich das Problem dadurch erleichterte, daß er in der klas¬
sizistischen Standard-Antiqua den Kontrast der Modellierung durch eine weitere Ver¬
stärkung der fetten Züge vergrößerte, wodurch er zwar die Schrift viel dunkler aber
keinesfalls lesbarer machte. Seine Antiqua von 1802 wurde beinahe so schwarz wie
die gotische black-letter, verwischte aber die notwendige Differenzierung der Schrift-
zeichnung der einzelnen Lettern noch stärker durch die Betonung der Vertikalen und
die Störung des natürlichen Verhältnisses der weißen und schwarzen Farbe im Schrift¬
bild^ Robert Thorne bezeichnet diese Antiqua, die völlig der Definition einer Schrift
des klassizistischen Typus entspricht, in seinem Musterbuch von 1803 auch mit vollem
Recht as modern face und begleitete sie mit einer weniger fetten Italika des üblichen
klassizistischen Schnittes mit haarfeinen Serifen ohne Kehlung bei den Versalien und
langen Schäften, und mit ebenso haardünnen kursiven Ansätzen der kurzen Schäfte
des kleinen Alphabets im Stil der zweiten Italika des Firmin Didot. Die Schrift Robert
Thorn«; fand guten Absatz, und darum folgten andere englische Schriftgießer bald
seinem Beispiel. Aber der geschäftliche Erfolg der fetten Schriften Robert Thornes
war nicht leicht zu übertreffen, und auch sein Nachfolger William Thorowgood er¬
hielt sich den Vorsprung dadurch, daß er in der Produktion immer fetter werdender
Buchschriften fortfuhr, mit denen auf englischem Boden die Entwicklung der impor¬
tierten klassizistischen Schriften vom französischen Schnitt Firmin Didots endete
Thornes und Thorowgoods Antiquaschriften waren dagegen gute Ausfuhrartikel nach
dem übrigen Europa, sie wurden zur Vergeltung auch nach Frankreich ausgeführt
England Impnmerie Nati°™le bestellte im Jahre 1840 ihre Kollektion aus
So endete an der Schwelle des 19. Jahrhunderts mit diesen entweder zu blassen oder
zu fetten Verfallsschriften mit Serifen, mit oder ohne Kehlung, nicht nur die Ent-
w cklung der Buch-Antiqua und -Italika des klassizistischen Typus, sondern der Buch-
Latemschnft überhaupt unrühmheh. Gleichzeitig endet auch die ruhmvolle Periode
rZl гíi Вис^Р°§гаРИе, denn Buchdruck und Schriftguß, bisher künstle¬
rische Disziplinen, werden jetzt vorwiegend zum Gegenstand und Mittel materiellen
Vorteils. Die Herausgeber werden Großhändler, Schriftgießer und Druckerei zur In-
im Тя% Г GeS1Tch*SPunkíe der Geschäftsbilanz hatten, bis auf seltene Ausnahmen,
2 и L Î9' Jahrhunderts den entscheidenden Einfluß auf das graphische Niveau
die stwrT ' tT j-eilemT ?SÍnken SÍCh nUr einiSe weniSe entgegenstemmten,
die sich erst am Ende dieses Jahrhunderts zu tätigem Widerstand aufrafften Wie
231