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юд. Französische klassizistische Antiqua und Italika. Firmin Didot, 1812.
FRANZÖSISCHE KLASSIZISTISCHE ANTIQUA UND ITALIKA
der jüngere Sohn François Ambroise Didots. Einer dieser Umstände ist das Zeugnis,
das Pierre Didot l'Aîné, der ältere Sohn F. A. Didots, in der ersten Ausgabe seines
Épître sur les progrès de l'imprimerie aus dem Jahre 1784 ausstellt, indem er aus¬
drücklich betont, daß die begleitende Italika im Satz dieses Buches bereits im Jahre
1783 von seinem jüngeren Bruder Firmin im Alter von neunzehn Jahren geschnit¬
ten wurde. Ebenso bezeichnet er zwei kleinere Grade derselben Antiqua, die in der
zweiten Ausgabe seines Épître aus dem Jahre 1786 verwendet wurden, als Firmins
Werk. Zweifellos haben wir also Firmin Didot die erste konsequente Antiqua des klas¬
sizistischen Typus zu verdanken, und nicht nur durch dieses Verdienst allein erwarb er
sich einen außerordenthch bedeutenden Platz in der Geschichte der Typographie.
Er wurde als Drucker und Stempelschneider einer ganzen Reihe anderer Schriften
ebenso berühmt, aber ein Höhepunkt seiner auch für die Gegenwart wichtigsten Tä¬
tigkeit war die Bearbeitung und Vollendung des Punktsystems der typographischen
Maße und Grade des Schriftmaterials zu einem vollendeten System, das auch heute
noch internationale Gültigkeit hat. Als bedeutendste Persönlichkeit auf dem Gebiet
des Schriftgusses seiner Zeit wurde Firmin Didot im Jahre 1811 berufen, eine Reform
der napoleonischen Imprimerie Impériale durchzuführen. Er war demnach ein wei¬
teres Mitglied der Familie Didot, dem vom herrschenden Regime höchste Ehren
erwiesen wurden.
Firmin Didot begnügte sich aber nicht mit dem Schnitt seiner ersten Antiqua von
1783. Die Freude an der eigenen Virtuosität verleitete ihn dazu, immer dünnere
Haarstriche zu schneiden und die Modelherung der starken Striche zu übertreiben,
und gerade diese seine Schriften wurden zu Prototypen des Klassizismus in der euro¬
päischen Typographie. Ebenso wie in den Antiquaschriften beachtete Firmin Didot
auch in seinen Itahkaschriften ausschließlich die Gesetzmäßigkeiten der Schneide¬
technik, und so erinnert ihre Zeichnung fast in nichts mehr an den handschrifthchen
kursiven Ursprung. Er konzipierte die Itahka natürlich nur als Sekundärschrift, und
es ging ihm also um eine größtmöghche zeichnerische Übereinstimmung mit der An¬
tiqua. In dieser Beziehung muß man Firmin einen bedeutenden Erfolg schon hin¬
sichtlich seiner 12-Punkt-Italika zuerkennen, die er als Neunzehnjähriger schuf und
die, wie wir wissen, erstmalig von seinem Vater François Ambroise Didot zum Setzen
von Corneille, Racine und Fénelon schon 1783 und von Firmins Bruder Pierre Didot
l'Aîné für sein Épître sur les progrès de l'imprimerie aus dem Jahre 1784 verwendet
wurde. Für die zweite Ausgabe dieses Buches seines Bruders aus dem Jahre 1786
schnitt Firmin Didot noch zwei Grade derselben Italika in der Größe von 9 und 8
Punkt. Besonders die größere dieser beiden Itahkaschriften bildet mit der Antiqua
eine vollendete Formharmonie. Sie ist eine Schrift, die stärker als jede andere vor¬
angegangene Italika an eine geneigte Antiqua erinnert. Wie bei Fournier sind hier
die oberen Serifen der Schäfte des kleinen Alphabets antiquahaft und ohne Kehlung.
Die Neigung ist mechanisch einheithch, und die Zeichnung verhältnismäßig zart. Die
helle Färbung des Schriftbildes der Italika ist übrigens typisch für die Typographie
des 18. Jahrhunderts, und Firmin Didot selbst wollte das ebenso wie bei seinen spä¬
teren Antiquaschriften durch eine schwerere Zeichnung und kontrastreichere Model¬
herung korrigieren. Die flachen Serifen blieben jedoch und wurden von den euro¬
päischen Schriftgießern auch der kommenden Generation allgemein kopiert. Inzwischen
aber schuf Firmin Didot eine neue, im Musterbuch der Imprimerie Impériale von
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