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311. Fraktur, a) H. Schönsperger i5iy. b) Grimm & ЖгЪм/г^ /520.
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FRAKTUR
hoch. Der ungewöhnlichen Maße wegen eignete sie sich lediglich für den Satz von
Titeln und Überschriften, und in dieser Eigenschaft werden wir besagter Fraktur noch
begegnen. ,
Die zweite ist die sogenannte Theuerdankschrift oder Theuerdankfraktur, mit der
Schönsperger im Jahre 1517 Pfintzings Theuerdank druckte. Aus den ‘Nachrichten’ des
Kalligraphen Johann Neudörffer von 1544 erfahren wir, daß diese Schrift von Vinzenz
Rockner vorgezeichnet und von dem späteren Drucker Dürers, Hieronymus Andreae
Formschneider, geschnitten wurde. Es handelt sich um eine kleinere Schrift (20
Zeilen - 125 mm), als es die Gebetbuchfraktur ist, die auch weniger fett und gebrochen
wirkt, aber in der Gesamtwirkung, vor allem was die Versalien betrifft, noch deutli¬
cher die Hand des Kalligraphen verrät. Das Kalligraphische des Theuerdanksatzes
wird darüber hinaus nicht nur durch zahlreiche Varianten einzelner Buchstaben des
großen Alphabets (Abb. 310), sondern auch durch oft ungewöhnlich weitläufige Schlei¬
fen und Elefantenrüssel verstärkt, die überall hinzugesetzt wurden, wo dies notwendig
schien und es der freie Raum neben dem Verssatz gestattete. Aus demselben Jahre
1517 stammt die dritte und noch kleinere (20 Zeilen - 118 mm) Fraktur Schöns-
pergers, die Gilgengartfraktur, so benannt nach dem Druck der Abhandlung Gilgengart
einer jeglichen christlichen Seele (Abb. 311 a), in der diese Schrift erstmalig verwendet
ist. Was die Schriftzeichnung betrifft, stellt sie eigentlich nur eine verkleinerte Version
der Gebetbuchschrift dar, die jedoch durch verbogene und abgeschnittene Schäfte und
andere Züge in solche Unruhe geriet, daß sie den Namen ‘gebrochene Fraktur’ erhielt,
und das ist ein in diesem Falle sicher verzeihlicher Pleonasmus. Schönsperger druckte
mit dieser Schrift im Jahre 1523 ein Neues Testament und Ain betbuchlein Martin
Luthers. Die vierte Fraktur verwendeten die Augsburger Drucker Grimm und Wir sung
seit 1520 in zwei Größen (Abb. 311b). Sie stellt bereits eine typische schmale und in
der Zeichnung verhältnismäßig einfache, zum Satz sehr gut geeignete Fraktur dar,
obwohl die Formen hier noch nicht ganz auskristallisiert sind. Trotz all ihrer typo¬
graphischen Qualitäten blieb sie nicht lange in Gebrauch, denn nach 1522 benützten
Grimm und Wirsung diese Fraktur nicht mehr.
Zur Grundlage der weiteren Tradition wurde erst die fünfte Fraktur aus dem Jahre
1522, die sogenannte Dürerfraktur. Mit dieser Schrift waren zwar drei Bücher Dürers
gedruckt, die Underweyssung der Messung aus dem Jahre 1525, Etliche Vnderricht
zu Befestigung der Stett aus dem Jahre 1527 und Vier buecher von menschlicher Pro¬
portion aus dem Jahre 1528, welch letzteres 1534 auch lateinisch herauskam, aber
daraus kann noch nicht geschlossen werden, daß Dürer wirklich Autor der traditionell
mit seinem Namen bezeichneten Schrift war. Dagegen scheinen jene Frakturschriften
zu sprechen, die Dürer für die Texte in margine seiner Holzschnittblätter verwendete,
und diese Schriften lassen beachtliche zeichnerische Abweichungen von der Fraktur
des Satzes seiner Bücher erkennen. Wenngleich Dürers aktives Interesse am Schrift¬
schaffen und sein enger Kontakt mit den Nürnberger Druckern außer Zweifel steht,
sind die modernen deutschen Forscher dennoch zu der Ansicht gelangt, daß an der
Autorschaft der sog. Dürerfraktur die beiden Nürnberger Neudörffer und Andreae
gleicherweise beteiligt sind, Johann Neudörffer als Kalligraph, der die Schrift vor¬
zeichnete, und Hieronymus Andreae Formschneider als Drucker, der ihren Schnitt
ausführte und die Abgüsse anfertigte. Ihre Fraktur wurde bis 1527 zu einem schönen
Ensemble von fünf Größengraden ergänzt, deren erster aus dem Jahre 1522 114 mm
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