KURSIVSCHRIFTEN DES GOTISCHEN TYPUS
und hat seine Analogie in der böhmischen Bastarda der zweiten Hälfte des 15. Jahr¬
hunderts.
Die eigentliche Entwicklung der Fraktur in den ersten Jahrzehnten des 16. Jahr¬
hunderts ist natürlich nicht mehr so umstritten, weshalb es in dieser Hinsicht zwischen
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3°9- Liber horarum. H. Schönsperger, 1514.
den deutschen Forschern, die in neuerer Zeit die einzelnen Phasen ihres Zustande¬
kommens bestimmten, zu keinen schwerwiegenden Differenzen gekommen ist. Die
Phasen sind durch einige Schriften gekennzeichnet, die von 1513 bis 1524 im deutschen
Buchdruck vorkamen. Die erste Fraktur überhaupt, heute als Gebetbuchschrift oder
Gebetbuchfraktur bezeichnet, trat anfangs 1514 im Liber Horarum ad usum Maximilian!
Imperatorie (Abb. 309) in Erscheinung, dessen Druck Hans Schönsperger, der Drucker
Kaiser Maximilians, am 30. Dezember 1513 zu Ende führte. Der Kaiser hat durch
sein persönliches Interesse außerordentlich zur Entstehung und Verbreitung der Augs¬
burger Frakturen beigetragen; Schönsperger wird für den Urheber dieser ersten Frak¬
tur gehalten, die neben den geläufigen Merkmalen einer Bastarda und der kalligra¬
phischen Dekorativität im Minuskelalphabet (Abb. 308) gewisse Kennzeichen mit der
Textur gemeinsam hat, vor allem die betonte Vertikalität der gebrochenen fetten
Schäfte der Buchstaben m, n, u. Es ist dies eine sehr große Schrift, 20 Zeilen sind 255 mm
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gio. Fraktur. H. Schönsperger 1517.