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277. Böhmische gotische diplomatische Kursiv, 14. Jahrhundert.
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BÖHMISCHE GOTISCHE KURSIV
fetten Vertikalen von stark ausgeprägter Wirkung. Aus den verschiedenen Beispielen
dieser Kursiv sind uns auch Varianten des r und des runden Schluß-^ bekannt.
Im Grunde derselbe Schreibstil blieb in der böhmischen königlichen Kanzlei auch
unter Wenzel IV. in Gebrauch und wurde nach den Hussitenkriegen in den Urkunden
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27#. Autograph des Johannes Hus, um 140g. Detail.
Georgs von Podiebrad nachgeahmt, aber mit dem Unterschied, daß der Duktus der
Schrift hier viel schärfer ist und die Elefantenrüssel durch die fette Modellierung viel
stärker hervortreten. Inzwischen entwickelte sich jedoch seit dem 14. Jahrhundert
in Urkunden weniger festlichen Charakters eine wirklich geläufige Kursiv, die eine
höhere Schnelligkeit des schriftlichen Vermerks ermöglichte. Doch sie enthielt des¬
senungeachtet viele typische Merkmale der diplomatischen Schrift der böhmischen
königlichen Kanzlei, wo diese geläufige böhmische gotische Kursiv des 14. und /5. Jahr¬
hunderts gleichfalls ihren Ursprung zu haben scheint. Davon zeugt z. B. ein Registrum
Karls IV. aus dem Jahre 1360 (Tafel C), das offensichtlich sehr schnell geschrieben
ist, wobei die Forderung nach Schnelligkeit den Schreiber trotzdem nicht zur Aufgabe
der Elefantenrüssel und anderer kalligraphischer Elemente bewegen konnte, so daß
das Gesamtbild weiterhin außerordentlich dekorativ wirkt. Im Alphabet der Schrift
dieser und anderer ähnlicher Urkunden und Diplome dieser Epoche (Abb. 279) sind
somit in der Konstruktion grundsätzlich dieselben Formen vertreten wie in der Schrift
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