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io. Kyprische Silbenschrift, um iioo-iooo v. Chr.
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il. Pseudohieroglyphische Schrift von Byblos, um die erste Hälfte
des 2. Jahrtausends v. Chr.
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DIE VORGESCHICHTE DER LATEINSCHRIFT
tafeln das Zweitälteste Dokument der Buchdrucktechnik in der Geschichte der Mensch¬
heit dar. Im übrigen konnte diese Schrift trotz aller Bemühungen der Forscher bisher
noch nicht entziffert werden. Das Problem ihres Ursprungs ist auch durch die neuesten
Entdeckungen kretischer Inschriften, die vielleicht Ähnlichkeiten gewisser Piktogramme
aufweisen könnten, keiner Lösung nähergerückt, denn die überwiegende Mehrzahl
der Zeichen steht in überhaupt keinem graphischen Zusammenhang zu anderen kre¬
tischen Schriftformen. Daraus kann geschlossen werden, daß der rätselhafte Diskus
nach Kreta importiert worden ist. Als ebenso unlösbar hat sich übrigens schon seit
langer Zeit auch das Rätsel der eigentlichen kretischen Schrift erwiesen, die in drei
verschiedenen graphischen Formen - einer monumentalen und zwei linearen - er¬
halten ist (Abb. 7-9). Die spärlichen ältesten Denkmäler der kretischen Monumental¬
schrift finden sich auf steinernen Siegelstempeln und keramischen Ritzzeichnungen aus
mittelminoischer Zeit um 2000-1600 v. Chr. Nicht sonderlich zahlreich, aber um¬
fassender sind die Texte jener kretischen Funde, die die vermutlich etwas jüngere
kretische Linearschrift A dokumentieren. Sehr zahlreich sind anderseits die erhaltenen
Texte der kretischen Linearschrift B, die jedoch sämtlich vom griechischen Festland und
aus der Zeit um 1300 v. Chr. stammen. Die Zahl dieser vor allem in Mykenä, Tyrins
und Theben ausgegrabenen Funde hat in jüngster Zeit durch die Entdeckung des
Palastarchivs von Pylos zugenommen, so daß Linear В heute durch über tausend
Inschriften belegt ist. In den drei Formen der kretischen Schrift kann man eine ganze
Reihe ähnlicher piktographischer oder ursprünglich piktographischer Zeichen fest¬
stellen, aber die von so vielen Forschern bei Versuchen ihrer Entzifferung angewandte
Methode des äußeren Vergleichs hat lediglich zu Teilerfolgen geführt. So stellte bei¬
spielsweise B. Hroznÿ eine Ähnlichkeit gewisser Zeichen der Linearschrift mit ägyp¬
tischen und hethitischen Hieroglyphen, mit anderen Schriften des Nahen Orients und
sogar mit der protoindischen Schrift fest. Daraus folgerte er damals, daß es periodische
Invasionen oder Infiltrationen vorderasiatischer Völkerschaften gewesen seien, die die
Grundlagen der Schrift nach Kreta — ebenso wie in die benachbarten Länder und in
das ferne Indien — gebracht hätten. J. Sundvall erblickt in der kretischen Monumen¬
talschrift im Gegenteil wieder ägyptische Vorbilder. Die Ansicht B. Hroznys über die
Verwandtschaft der kretischen Schrift und Sprache mit Vorderasien wurde z. T.
erneut durch Versuche G. H. Gordons bestätigt, dem es i955~5^ gelang, etwa ein
Dutzend Zeichen der Linearschrift A zu entziffern. Danach soll die ihr zugrunde lie¬
gende Sprache das semitische Akkadisch gewesen sein, aber auch in diesem Fall be¬
findet sich die Lösung des Problems erst in den Anfängen und man wird auf weitere
Ergebnisse warten müssen.
Zu einer wissenschaftlichen Sensation ersten Rangs wurde in letzter Zeit die Ent¬
zifferung der kretischen Linearschrift B. Durch sie erlangte der junge und früh bei
einem Autounfall ums Leben gekommene englische Architekt Michael Ventris Welt¬
ruhm. Ventris hatte sich seit seinen Studienjahren aus bloßer Liebhaberei mit dem
Problem befaßt, aber zum Erfolg führten ihn erst die Methoden, die er während seines
Militärdienstes im zweiten Weltkrieg in der Dechiffrierabteilung der Royal Air Force
kennengelernt hatte. Anstelle des äußeren Vergleichs graphischer Zeichen begründete
Ventris seine Arbeit auf der inneren Analyse der Texte als Aneinanderreihung ein¬
zelner Worte und auf der Analyse des Wortes als Aneinanderreihung einzelner Zeichen
(Bartonëk). Auf diese Weise gelang es ihm, aufgrund eines verhältnismäßig reich-
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