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234. Lettera bollatica. G. A. Tagliente, 1524.
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FRÜHE ITALIENISCHE GOTISCHE KURSIV
Maß die Lesbarkeit, wie z. B. bei den Florentiner Ordinamenta iustitiae aus dem
Jahre 1293 (Abb. 255). Aus einer Kursiv dieser Art entwickelte sich dann noch in
der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts die erste italienische Bastarda, wahrscheinlich
die älteste Bastarda überhaupt. Es war dies eine Schrift hervorragender, italienisch
255. Ordinamenta iustitiae. Florenz, 1233•
geschriebener Kodizes und ausgezeichneter Schreiber, z. B. des Francesco di ser Nardo
da Barberino im toskanischen Val di Pesa, der selbst etwa hundert Abschriften der
Göttlichen Komödie Dantes anfertigte, von denen hier wenigstens ein Beispiel aus
einer prachtvoll illuminierten Mailänder Handschrift von 1337 angeführt sei (Tafel
LXXXVII). Aus diesem, ebenso wie aus einer Seite einer anderen Abschrift der
Göttlichen Komödie aus der Mitte des 14. Jahrhunderts, die Joachim Kirchner in
seinem Werk über die gotischen Schriftarten erwähnt, geht hervor, daß es sich hier
um eine Schrift von ungewöhnlich vollendetem und regelmäßigem Duktus handelt,
der auf der zweispaltig beschriebenen Seite mit den Versen, die das Dekorative der
kursiven Schaftschleifen belebt, außerordentlich schön zur Geltung kommt. Mit Hin¬
blick darauf daß diese und andere ähnliche Handschriften aus Florenz stammen,
bezeichnet Kirchner ihre Schrift als florentinische Bastarda. Eine Einordnung unter die
Bastarden ist sicher völlig berechtigt, denn sie gehört mit dem vollendet buchgerechten
Ebenmaß ihrer Schriftzeichnung zu den besten Schriften dieser Gruppe. Es scheint
jedoch, daß sie zugleich ein vereinzeltes Beispiel der gotischen kursiven Buchschri t
in Italien darstellt, weil die Verwendung von Bastarden sich seit der Zeit ausschheßhc
auf die nationalen Literaturen der Kulturbereiche nördlich der Alpen beschrankte.
Diese Tatsache überrascht übrigens keineswegs, denn in der Entstehungszeit dieser
Bastarda wuchs in derselben Stadt bereits die Widerstandsbewegung gegen die go¬
tische Weltanschauung und Schrift, eine Bewegung, deren Brennpunkt eben Florenz
war und der es im Laufe eines Jahrhunderts gelang, die gotischen Schriftformen last
völlig durch die wieder zu Ehren gekommene karolingische Minuskel zu ersetzen.
Obwohl die neue italienische Schrift unter den Gebildeten auf der ganzen Lime
triumphierte, hielt man in weniger fortschrittlich gesinnten Kreisen traditionell an
der gotischen Kursiv fest, und so sehen wir, daß es die italienischen Kalligraphen noe
in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts für notwendig hielten, auch Schriften des
gotischen Typus in ihre Sammelbände einzureihen. In der päpstlichen Kanzlei in
Rom wurde nach der Agendareform der Mitte des 15. Jahrhunderts in dessen End-
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