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213. Brykcí von Liesko, Práva mestská (Die Stadtrechte). A. Aujezdskÿ, 1536.
.
TEXTUR
Eine echte Textur besaß in den böhmischen Ländern vor 1500 nur Konrad Baum¬
garten, der in den Jahren 1500-1502 in Olmütz tätig war. Es handelte sich jedoch um
eine Textur niederdeutschen Schnitts, die dieser Wanderdrucker mit anderen Schriften
des gotischen Typus aus Danzig nach Mähren gebracht hatte. Im 16. Jahrhundert
setzten vielleicht alle bedeutenden böhmischen Drucker, Alexander Aujezdskÿ, Jan
Kosorskÿ, Jan Severÿn, Nikolaus Konác von Hodistkov, Georg Melantrich von Aven¬
tin u. a. aus einer Textur geläufigen mitteleuropäischen Schnitts. Auch in Böhmen ver¬
wandelte sich die Textur aus einer Brotschrift früh in eine Auszeichnungsschrift, und
als solcher begegnen wir ihr in Titeln und Aufschriften auch in der zweiten Hälfte
des 16. Jahrhunderts. Oft werden in diesem Anwendungsbereich der Textur in Böhmen
schöne typographische Ergebnisse erzielt, z. B. im graphisch interessanten Titelblatt
der Städtischen Rechte des Brykcí von Liesko, die Alexander Aujezdskÿ im Jahre 1536
in Litomysl druckte (Abb. 215). Derselbe Drucker setzte noch 1561 in Textur, die
Drucker der Böhmischen Brüdergemeinde in Ivancice verwendeten im Titelblatt der
Geistlichen Lieder 1564 drei Grade der Textur und noch 1576 finden wir im Kantio-
nale Jan Blahoslavs gleichfalls drei Texturgrade vor.
Die Quadrattextur hatte, wie bereits festgestellt, einen unbestreitbar monumentalen
Charakter, wie ihn sicher keine der uns bereits bekannten Formen der gotischen Ma¬
juskel aufzuweisen hat. Darum nimmt es nicht wunder, daß die Textur früh auch für
wirklich monumentale Zwecke verwendet wurde, also als Schrift für Inschriften in
Stein, Bronze und anderen Werkstoffen aus dem Bereich der Epigraphie, wo sie all¬
mählich über die allzu dekorative und nicht gut genug lesbare gotische Majuskel
das Übergewicht gewann. Zur Anwendung in einer anderen Schrifttechnik wurde der
Duktus der Textur in keiner Weise abgeändert, weshalb sich die Inschriftentextur nicht
von ihrem geschriebenen Prototyp unterscheidet, mit dem sie in allen typischen und
uns bekannten Merkmalen und Eigenschaften übereinstimmt. Diese ihre Kennzeichen
sind in den Inschriften sogar noch ausgeprägter als in den Buchhandschriften, denn
die Ausführung einer Inschrift erforderte in der Regel unverhältnismäßig mehr Zeit
und Sorgfalt. Der Inschriftentextur begegnen wir in allen Inschriftentechniken, vor
allem in gemalten Inschriften, wie ein schönes Beispiel aus Böhmen beweist, nämlich
die 21 Inschriften über Parlers Büsten im Domtriforium zu St. Veit in Prag. Die auf
dunkel untermalter Wand mit roter Farbe gemalten Inschriften aus den Jahren 1386-
1393 haben zwar stark durch ihr Alter und rücksichtslose Restaurierungen gelitten,
aber ihr ursprüngliches Aussehen ist in sorgfältig ausgeführten Kopien aus dem Jahre
1857 erhalten, von denen wir wenigstens ein kleines Beispiel (Abb. 216) als schönen
Nachweis einer vollendeten Inschriften-Quadrattextur und des hohen Niveaus des
böhmischen gotischen Schriftschaffens wiedergeben. Im St.-Veits-Dom finden sich
jedoch auch genügend andere Texturinschriften, von denen hier wenigstens auf die
des prachtvollen Mosaiks des Jüngsten Gerichts über dem alten Südportal aus den
Jahren 1370-1371 hingewiesen sei. Die Ausführung von Textur- und anderen goti¬
schen Inschriften in Stein läßt jedoch in der Regel eine sehr wichtige technische Ab¬
weichung von der klassischen Inschriftentechnik erkennen. Die Schrift wurde hier
nicht mehr in die Tiefe gemeißelt, sondern im Gegenteil reliefartig erhaben belassen,
während die ganze restliche Steinfläche weggemeißelt wurde. Ebenso beschaffen waren
auch Inschriften, die in Bronze oder anderen Metallen abgegossen wurden, und solche,
die man in Holz oder in das Leder der Bucheinbände u. ä. schnitt.
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