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ijo. Langob ardische Kursiv, 8. Jahrhundert.
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LANGOBARDISCHE SCHRIFT
nigstens schon gewohnte und eindeutige ältere Bezeichnung erfolgreich ersetzen zu
können. Der genaueste zusammenfassende Name dieser Schriften wäre allerdings
altitalienische Modifikationen der jüngeren römischen Kursiv, aber er ist in seiner Ausführlich¬
keit zu wenig praktisch. Die Bezeichnung langobardische Kursiv für gewisse altitalie-
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IJI. Sienesische Urkunde aus dem Jahre 777. Detail.
nische Kursivschriften können wir, glaube ich, inzwischen auch deshalb nicht fallen¬
lassen, weil es, wie wir alsbald sehen werden, nicht nur eine einzige altitalienische
Kursiv gibt - selbst wenn wir mit der zeitlichen Bestimmung des Begriffs altitalienisch
ins frühe Mittelalter einverstanden wären, was wiederum häufige und sehr unliebsame
Mißverständnisse zur Folge hätte.
Obwohl schon in einigen Mailänder Urkunden aus der ersten Hälfte des 8. Jahr¬
hunderts vereinzelte ‘langobardische’ Schriftformen Vorkommen, läßt das älteste lan¬
gobardische Schriftdenkmal, die Abschrift eines Diploms des Königs Aistulf aus dem
Jahre 755, noch keinerlei allzu deutliche Wandlung der jüngeren römischen Kursiv
erkennen, die hier in der uns bereits bekannten, wenn auch ein wenig verschlechterten
Gestalt in Erscheinung tritt. Erst aus jener Zeit, da das langobardische Reich in Nord¬
italien bereits durch Karl den Großen zu Fall gebracht worden war, ist eine lango¬
bardische Kursiv in charakteristischer Form erhalten, wie sie die Schrift der Urkunde
von Siena aus dem Jahre 777 zeigt (Abb. 151). Im Ganzen fesselt diese vertikale
Schrift auf den ersten Blick durch die beachtliche Länge ihrer mit Schleifen versehenen
Schäfte und das leicht Krause der Zeichnung des eigentlichen Schriftbildes. Im Al¬
phabet dieser Kursiv (Abb. 150) konstruktiv auffallend ist das a in Gestalt eines dop¬
pelten cc, das in der oberen Partie des zweiten Strichs mit dem folgenden Buchstaben
verbunden wird. Eine interessante und typische Zeichnung zeigt auch das e in einer
Form, die ungefähr an die heutige Abkürzung & gemahnt, und insbesondere das t mit
bauchigem Querstrich, der später manchmal bis zur Fußlinie abrutscht und diesen
Buchstaben solchermaßen unserem heutigen einbäuchigen Kursiv-ß annähert. Schön
ist hier bereits die Minuskelform des g im Ensemble einer ganzen Reihe anderer ent¬
wickelter Minuskelbuchstaben herausgebildet, aber der Text als Ganzes bleibt infolge
der zahlreichen Ligaturen nur schlecht lesbar.
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