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erkennen und aufzufinden. Wie in der Kunst, muß auch hier zwischen einer Produk¬
tion, die dem schlechten Geschmack eines durchschnittlichen Kunden entgegenkommt,
und Schöpfungen von unwandelbarem und nie veraltendem Wert unterschieden wer¬
den. Eine Orientierung in der heutigen Überfülle aller möglicher Schriften kann allein
eine gute Kenntnis der Schriftgeschichte erleichtern; ein so umfangreicher Stoff läßt
sich allerdings nicht zu einem kurzen Extrakt zusammenfassen, weder in der Dar¬
legung, noch was die Auswahl der Bildbeilagen aus dem unübersehbaren Reichtum
an Inschriften-, Handschriften- und Druckschriften längst oder erst kürzlich vergan¬
gener Zeiten betrifft. Darum ist die Auswahl der wichtigsten Beispiele einer Ver¬
wendung der einzelnen in diesem Buch behandelten Schriften trotz maximaler Spar¬
samkeit immer noch sehr zahlreich, umso mehr, als ich es für notwendig hielt, sie
durch die entsprechenden - größtenteils von meinen Schülern und mir neu bearbei¬
teten - Alphabete zu ergänzen. Bis auf bescheidene Ausnahmen wird ihre Nützlich¬
keit von der einschlägigen Fachliteratur samt und sonders übersehen. Aus eigener
Erfahrung weiß ich, wie schwierig es ist, sich ohne diese Behelfe beim Studium cha¬
rakteristischer und oft kaum feststellbarer Merkmale einzelner Schriften zu orientieren,
insbesondere dann, wenn es sich um entwicklungs- oder stilmäßig verwandte oder
einander formal irgendwie nahestehende Schriften handelt.
Zur Gegenwart hin lasse ich meine Übersicht der Entwicklung der Lateinschrift wie
in der Erstausgabe um die Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts enden und behandle
nur ausnahmsweise einige besonders bedeutsame moderne Schriften, die nach 1950
entstanden sind. Aus Raumsparungsgründen mußte ich sodann meine Absicht, die
benützte Literatur, wie es wünschenswert gewesen wäre, unmittelbar hinter den ein¬
zelnen Kapiteln anzuführen, fallen lassen. Ich sah nämlich, daß der Umfang des
Buches dadurch untragbar gewachsen wäre, denn ich hätte die stereotype Wieder¬
holung einer ganzen Reihe grundlegender Werke, die entweder die Gesamtentwicklung
oder größere Abschnitte der Geschichte unserer Schrift umfassen, nicht vermeiden
können. Aus demselben Grund habe ich auch von der Quellenangabe in Fußnoten
Abstand genommen, obwohl ich ihre Nützlichkeit sehr oft bei meinem eigenen Stu¬
dium dankbar feststellen konnte. Ich bleibe somit wieder beim bloßen Verzeichnis der
benützten Literatur am Ende des Textteils des zweiten Bandes und hoffe, daß es den
Fachmann deutlich auf die Quellen hinweisen wird, aus denen ich die einzelnen Er¬
kenntnisse geschöpft habe, ohne sie für meine eigenen ausgeben zu wollen. Der Um¬
fang dieses Verzeichnisses hat inzwischen weiter zugenommen, indem eine ganze Reihe
neuerer Publikationen und auch einige ältere hinzukamen, die mir zuvor nicht zu¬
gänglich waren. Doch auch so hat das Verzeichnis nicht die Bedeutung einer erschöp¬
fenden Bibliographie unseres Gegenstands, es sind hier lediglich Werke angeführt, aus
denen ich direkt oder indirekt, hier mehr und anderswo weniger, geschöpft habe.
Abschließend ist es mir eine angenehme Pflicht, allen jenen meinen aufrichtigen
Dank auszusprechen, die mir während der Arbeit am Manuskript, bei seiner Durch¬
sicht und Vorbereitung zum Druck sowie bei der Bearbeitung des Bildteils behilflich
gewesen sind. Nochmals sei also meine Dankbarkeit gegenüber Herrn Professor Dr.
Antonín Salac, Mitglied der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften,
festgehalten; der inzwischen Dahingeschiedene hat mir wertvolle Konsultationen ge¬
währt und das Studium seltener grundlegender Werke in der Bibliothek des epigra¬
phischen Seminars der Karlsuniversität in Prag ermöglicht. Ich danke auch seinem
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Assistenten Dr. Jan Pecfrka für die vielseitige Hilfe, die er mir bei diesem Studium
angedeihen ließ ; nochmals danke ich auch Frau Dr. Emma Urbánková für das freund¬
liche Entgegenkommen, mit dem sie mir in der Handschriftenabteilung der Prager
Universitätsbibliothek behilflich war, ebenso wie Dr. Emanuel Poche und Dr. Jan
Burian dafür, daß sie es mir ermöglichten, seltene alte Kalligraphiehandbücher und
Drucke aus den Sammlungen des Prager Kunstgewerbemuseums zu studieren, Dr.
Jan Flajshans für das liebenswürdige Verständnis, dem ich in der Bibliothek desselben
Instituts begegnete, meinen aufopfernden Mitarbeitern an der Hochschule für ange¬
wandte Kunst für ihre tatkräftige Hilfe bei der photographischen, zeichnerischen
und Schreibbehandlung der Alphabete historischer Schriften und zahlreicher anderer
Bildbeilagen, vor allem meinen Assistenten Milan Hegar und Jirf Bëhounek sowie
einigen weiteren meiner Schüler, Milos Pozdëna, Václav Sevcik, Jaromfr Valousek
u. a. Meinen herzlichen Dank allen hier genannten Freunden und Helfern sowie allen
anderen, die mir auf jede erdenkliche Weise bei der Vorbereitung der Erstausgabe
dieses Buches mit Rat und Hilfe zur Seite standen, füge ich noch eine nicht minder
herzliche Danksagung an Herrn Dr. Stanislav Segert vom Orientalischen Institut in
Prag, Dr. Pavel Spunar aus dem Institut für griechische, römische und lateinische
Studien bei der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften, an die Herren
Method Kaláb und René Murat für ihre anregenden kritischen Hinweise und ander¬
weitige liebenswürdige Unterstützung bei der Vorbereitung der zweiten revidierten
Ausgabe bei. Aufrichtiger Dank gebührt sodann den Herren Dr. Gustav Solar, Max
A. Schönwälder und Prof. Albert Kapr von der Hochschule für Graphik und Buch¬
kunst in Leipzig für die außerordentliche Sorgfalt, die sie der anspruchsvollen Über¬
setzung und der Revision des deutschen Textes angedeihen ließen. Herrn Dr. G. So¬
lar sei darüber hinaus für die Zusammenstellung des umfassenden Namens-und Sach¬
registers Dank gesagt.
Dezember 1965
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