nimmt man die Übertragung wieder durch eine kleine Pause vor. Manchmal ist es zweckmäßig, fül
öfter vorkommende Formen, wie Ovale, Füßchen o. a. Schablonen aus dünnem Karton zu. schneiden,
die einfach umzeichnet werden.
Zur Anfertigung von Pausen ist jedes Papier, das nicht zu dick und nicht zu weich ist, zu gebrauchen.
Neben dem handelsüblichen Transparent- und Stechpapier können also auch geeignete Tapetenreste
verwendet werden. Gestochen wird mit einem feinstgezahnten Pausrädchen. Mit diesem lassen sich
bei einiger Übung auch sehr kleine Schriften sauber stechen. Im Notfall muß die Pausnadel helfen. Die
beste Unterlage bildet fester Löschkarton. Auf den Pausen für Leimfarbenarbeiten und Glasschilder
werden die Zeilenlinien durchgezogen. Für Ölfarbengründe oder frische Lackierungen ist es besser,
die Linien dort zu unterbrechen, wo sie nicht gebraucht werden. Die Rückseite der Pause ist mit
feinem Sandpapier abzuschleifen, um die Grate zu entfernen. Nur so ist eine saubere Pauslmie zu
erzielen. ...
Auf dunklem Grunde wird mit feinpulverisierter Schlämmkreide gepaust, auf hellem mit pulveri¬
sierter Kohle oder noch besser mit Papierasche. Diese erhält die Pause sauber und stört beim Schreiben
am wenigsten. Farbstoff darf nie in den Pausbeutel kommen. Es ist so schwach wie möglich aufzu¬
pausen. Die Zeichnung muß aber gleichmäßig und deutlich zu sehen sein. Eine zu dicke Pause stört
sehr beim Schreiben. Sie lenkt den Pinsel ab und ergibt eine unsaubere, ausgefranste Schriftkontur,
da das öl der Schreibfarbe in die Pauspünktchen kriecht. Für feinere Arbeiten ist es zweckmäßig, die
Zeichnung zuerst auf eine Pappe kräftig aufzupausen und dann auszuschütteln. Der in den Pauslöchern
verbliebene Staub wird dann mit einem Ringpinsel auf die Schildfläche durchgerieben. Eine solche
Pause stört nicht beim Schreiben und gestattet ein leichtes Entfernen überflüssiger Striche.
Für Glasschilder, die nur einmal ausgeführt werden, ist es zweckmäßiger, die Pause auf das Stan¬
niol durchzuzeichnen. Sie muß auf gut transparentes Papier gezeichnet sein. Die Vorderseite der
fertigen Zeichnung wird dazu mit Schreibkreide eingerieben. Diese wird nochmal mit einem Lappen
verrieben und die Pause dann ausgeschüttelt. Mit der Schriftseite wird sie auf das Stanniol gelegt
und auf der Unterlage befestigt. Die durchscheinende Schrift wird nun mit einem sehr harten Stift
nachgezogen. Auf dem Stanniol entsteht ein scharfer Strich, der beim Ausschneiden in keiner Weise
stört und, was von großem Vorteil ist, auch durch Auflegen der Hand nicht verwischt wird.
Die Aufzeichnung
Einfache Beschriftungen, vor allem auf Leimfarbengrund, wird man doch aufzeichnen. In den meisten
Fällen wird man sich vorher eine kleine Handskizze angefertigt haben, wie schon früher beschrieben.
Zum Aufzeichnen wird je nach dem Grund Kohle oder scharfgespitzte weiße Kreide verwendet. Für
kleinere Formate ist ein weißer Kreidestift in Holz bzw. ein Bleistift, beide sehr weich, zu empfehlen.
Bei mehrzelligen Anordnungen setzt man sich die Zeilenhöhen zweckmäßig auf einem Kartonstreifen
ab Die Markierung auf dem Schild wird mit einem weichen Bleistift genauer als mit Kohle. Auch
die Zeilenlinien kann man hauchdünn mit Bleistift ziehen. Die Schrift wird mit Kohle einskizziert.
Man kann sie beim Probieren mit einem weichen Lappen leicht abklopfen. Die bleigezogenen Linien
bleiben dabei unbeschädigt. Nach Fertigstellung der Arbeit werden die Reste der Aufzeichnung, die
durch Abklopfen nicht zu entfernen sind, mit einem Knetgummi abgetupft.
Für große Schilder, Beschriftungen von Giebeln, Planken usw. ist die Pause oft nicht wirtschaftlich
oder technisch unmöglich. Hier fertigt man sich eine Maßstabzeichnung in handlicher Größe an, nach
der man die Aufzeichnung vornimmt. Von frischen öl- oder Lackfarbenanstrichen sind Kohlestriche
nur schwer wieder zu entfernen. Beim Aufzeichnen scheint es zwar, als seien sie gut wieder wegzu¬
wischen. In der Zeit bis zum völligen Durchtrocknen der Schrift dringt aber das öl des Grundes in die
Kohle ein. Diese Verbindung ist dann kaum wieder zu entfernen. Seifenwasser, das kräftig genug ist,
sie aufzulösen, greift auch den Grund an. Man soll also nur das Notwendigste aufzeichnen und nur so
stark, daß man die Aufzeichnung beim Schreiben sehen kann, nicht aber aus einiger Entfernung. In
manchen Fällen ist es besser, auch hier die Linien mit einem sehr weichen Blei hauchdünn zu ziehen.
Zur Not können sie stehenbleiben, ohne zu stören.
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Schreibgerät und Schreibtechnik
Zum guten Schreiben gehören geeignete und gut gepflegte Pinsel. Man soll ihre wichtigsten Sorten in
allen Großen vorrätig halten. Sie sollen hier samt ihren Anwendungsgebieten kurz beschrieben
werden.
Für dekorative Wandbeschriftungen wird der Maler am besten den langgestielten Plattpinsel mit
Rindshaaren oder Schweinsborsten verwenden (Bild i3i,a). Damit kann in freier Technik deckend
lasierend oder gramerend geschrieben werden. Schilder, für die nicht mehr die lockere Manier einer
Wandbemalung passend ist, schreibt man mit dem Plakatschreiber (Bild i3i,b). Beide Werkzeuge sind
vorwiegend für Wechselzugschriften bestimmt. Diese werden wie mit der Feder mit einem Pinselzug
geformt. In bestimmten Fällen kann man die Druckstiche auch aus zwei nebeneinanderliegenden
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a bed e f
Bild 131. Die Schreibpinsel
Pinselstrichen^bilden. Man denke an die Frakturschrift, deren Oberlängen sich gabeln, oder an Schrif¬
ten, die in Schleifen oder Schnörkel auslaufen. Der Geübte kann mit dem breiten Pinsel sogar Gleich-
zugsenntten in einem Zuge schreiben. Dabei ist der Pinsel in den Rundungen zu drehen. Dem An¬
fänger lst davon abzuraten. Er wird kaum dne e¡nwandfreie Form erzielen.
S ,SpÍtZf Mfd-P¡-el werden für Schriften gebraucht, die durch Vorschreiben der Kontur
S^lde fSe ? ,U Sen Г;"6111 fladlen' Weidlen Pinsd §estaket werd<* (Bud i3i,c). Der
kfnn ¿Te M Zi;h\àa™™? ***** - Malstock, sofern er nicht den Schlepper ve wenden
kann. Die Marderschreibpinsel werden als Kielpinsel, neuerdings aber auch in Blechzwinge geliefert
Die letzteren sind vorzugehen da das lästige Ausplatzen der Kiele ausgeschaltet ist. Sieben ucn
K^bins Ы T U лКк PÌn:e1' t SÌdì 0ft nÌCht ^ d- Stiel anpassen. Zum Bestien de^
Sifh ^■&ііік^еа,иHolz genommen werden-Am besten ™d« ™*
ÎS^"^ cmit sorgfak in die Kiele einzupassen und ■* —Lack
zu befe tigen sind Die äußerste feine Spitze stört beim Schreiben. Mit der Zeit arbeitet sie sich zwar
bX" knglkTn man **? ™en- Der in Wa^r getauchte und ausgedrückte Pinsel wird des-
w d Xr^^dÍIkhT: mge '¿kUPÍerttú' í K íe,feÍnSte SPItZe Wird ^geschnitten. Der Pinsel
äußeren n 1 Г eine Fensterscheibe gehalten. Wenn diese Operation nicht mit der
äußersten Delikatesse vorgenommen wird, ist der Pinsel verdorben
Die vielseitigste Verwendung findet der abgestumpfte Marderpinsel, der gleichfalls im Kiel und in der
d 1аГе8ПЬ "'с? ? aUf BÍld I31'd ZU finden- DaZU ¡St der QUerschni" des ^leeren und
eben brel n Г Г71 t'l ^^^ Pinsels Sezeichnet- Aiding zugeschrieben, ergibt er
zu2rU l\ l S1Ch аЬеГ Wegen SeineS runden Q-^ttes ohne Schwierigkeit in Gleich¬
zugkurven fuhren. Schräg angesetzt ist er für kleinere Wechselzugschriften sehr brauchbar. Er gibt
dabei einen breiteren Haarstrich als der Plakatschreiber, der uns wegen der Fernwirkung erwünscht
«n kann Auch kleinere Gleichzugschriften lassen sich mit dem abgestumpften Pinsel in einem Zuge
voll schreiben. Zum Schreiben größerer Antiquaschriften wählt man möglichst einen Pinsel, der der
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