waagerechten Balken etwas. Auch beim S und В zeichnen wir teilweise die Rundungen über die
Abstandslinien hinaus. Beim L setzt man den Normalabstand gewöhnlich in der Mitte des waage¬
rechten Balkens an. Der Normalabstand verringert sich dadurch in unserem Falle um i Teil.
Nun wird die zur Verfügung stehende Länge nach Abzug des Randes durch die Zahl der Teile
dividiert. Wie beim ersten Beispiel wird ein Einteilstreifen hergestellt. Es ist möglich, mit nur einem
Teil in der Breite einer Balkenbreite die Einteilung vorzunehmen. Er wäre dann im vorliegenden Falle
noch in Viertel zu unterteilen. Praktischer ist es aber, mehrere Teile abzusetzen, etwa für die O-Breite,
in unserem Falle 7. Ein geviertelter Teil wird vorangestellt. Es lassen sich dann an Hand der Nume¬
rierung leicht die erforderlichen Teile und Bruchteile ablesen. Der Einteilstreifen könnte auch noch
weitere, in unserem Falle nicht notwendige Markierungen erhalten, z. B. für die Füßchen bei Antiqua¬
schriften, eine Angabe der
Mitte für Zirkeleinsätze usw.
Da wir die Balkenbreite mit
1/7 der Höhe angenommen
hatten, wären die Zeilenlinien
in einem Abstand von 7 Tei¬
len zu ziehen. Es sollen nun
einige Ratschläge für die Ein¬
teilung der Buchstaben in
senkrechter Richtung eingefügt
werden. Beim Zeichnen von
Pausen setzt man die vertikale
Einteilung an den Zeilenan¬
fang. Beim direkten Aufzeich¬
nen auf die Schildfläche zeich¬
net man sie auf einen Papierstreifen (Bild 59). Zuerst markiert man die Zeilenlinien (a), darauf die
Zeilenmitte, um die Einsatzpunkte für den Zirkel zu gewinnen (b). Es können bei größeren Schriften
auch weitere Einsatzpunkte für den optischen Ausgleich des Kreises eingesetzt werden (c). Nun mar¬
kieren wir die Breite der waagerechten Balken. Zum optischen Ausgleich wird bei Gleichzugschriften
von den senkrechten Balkenbreiten beispielsweise Vio abgezogen (d). Für die runden Buchstaben, die
über die Zeilenlinien hinausgehen müssen, verschieben wir die waagerechte Balkenbreite um 1/so der
Buchstabenhöhe nach oben und unten (Punkt e). Nun wird noch die Höhe der Mittelbalken festgelegt.
Auf unserem Beispiel sind sie zum optischen Ausgleich ebenfalls um V50 Buchstabenhöhe über die Mitte
verlegt (f). Für die Blockschrift genügen diese Angaben. Für Antiquaschriften können noch weitere
Punkte für Füßchen, senkrechte Abschlußstriche des E usw. markiert werden. Eine entsprechende verti¬
kale Einteilung wird auch für Kleinbuchstabenschriften vorgenommen. Natürlich ist sie nur für genaue
Zeichnungen in dieser Ausführlichkeit erforderlich, etwa bei Pausen für Glasschilder, plastische Buch¬
staben usw. In der Praxis wird man schon herausfinden, wo man sich auf das Gefühl verlassen kann
und wo man sich besser feste Anhaltspunkte schafft.
Bild 59. Die vertikale Einteilung der Buchstaben
Tr
S
a
^л
ITI I I I I I I I
12 3 4 5 6 7
MITTE
Bild 60
Beispiel der Einteilung nach Balkenbreiten mit dazugehörigem Einteil¬
streifen (Einteilstreifen in doppelter Größe)
Kehren wir nun zu unserem Beispiel zurück. Am praktischsten ist es, die Einteilung auf der Zeilen¬
mitte abzusetzen. Die Gesamtlänge der Schrift wird von der Schildmitte aus nach beiden Seiten ver¬
teilt. Nun werden zuerst die senkrechten Balken und einige notwendige Hilfslinien ausgezogen.
V-
Q
I
s
4
6У2
f
f:
a
)
I
О
V
Bild 61. Die Einteilung der Kleinbuchstaben durch Zusammenzählen der Teile mit dazugehörigem Einteilstreifen
Darauf werden die einzelnen Buchstaben durchgezeichnet. Bild 60 zeigt das Ergebnis. Wegen des
kleinen Maßstabes sind die waagerechten Hilfslinien weggelassen. Es wäre nun zu überprüfen, ob
nicht einzelne Buchstaben noch etwas verschoben werden müssen, damit ein letzter Ausgleich erreicht
wird.
Bei der Berechnung einer Schrift mit kleinen Buchstaben wird entsprechend verfahren. Zunächst
werden die n-o-Proportion und der normale Buchstabenabstand festgestellt (Bild 61). In welcher
Größe dies geschieht, ist gleichgültig. Es kommt nur auf die Verhältnisse an. Man legt also zuerst
das Verhältnis von Balken (Schenkel) und Schenkelabstand fest, dann den normalen Buchstaben¬
abstand, der geringer als der Schenkelabstand sein muß. Die Verhältnisse müssen so gewählt werden,
daß die Rechnung nicht zu kompliziert wird. Es ist darauf zu achten, daß die Rundungen bei den
fetten Schriften die Geraden mehr überschneiden als bei den mageren.
Um die Mittelachse der Buchstaben wird nun ein Kreis gelegt, dessen Radius bis zum ersten Drittel
des Buchstabenabstandes reicht. Es kann auch, wie am Beispiel a, ein Oval sein. Damit wird gleich¬
zeitig die Höhe der Buchstaben festgelegt. Sie kann in Balkenbreiten abgelesen werden.
In der Praxis ist das Aufreißen der Proportionen meist nicht nötig. Der Zeichner ist vielmehr durch
Erfahrung in der Lage, sofort mit der Ausrechnung der Teile zu beginnen und nach Feststellung der
Teilbreite den Einteilstreifen herzustellen.
Die Berechnung des Wortes „Handwerk" nach dem Beispiel von Bild 61 b wäre folgendermaßen vor¬
zunehmen:
Die Abwandlung der Buchstabenabstände kann an Hand des
obigen Bildes leicht verfolgt werden. Die Schrägen des w sind
bei der Berechnung genauso behandelt wir eine Rundung.
Sie werden jedoch noch etwas über die Buchstabenzone hin-
ausgezeichnet, so daß tatsächlich nur der halbe Normal¬
abstand bleibt. Es ist nicht möglich, für die Großbuchstaben
im gemischten Alphabet ein einheitliches Maß anzugeben. Die Teilzahl muß entsprechend ihrer Breiten¬
ausdehnung eingesetzt werden. Die Balken muß man gegenüber den Kleinbuchstaben etwa um V8 ver¬
breitern, um sie optisch gleichwertig zu machen. Das eingeteilte Wort zeigt Bild 61.
Handwerk
5 Ц 5 ■
1 1 \ 1
Ì 4
\ = 43-1- Teile
Bild 62. Beispiel für die Einteilung einer Kleinbuchstaben-Schrift mit Einteilstreifen von Bild 61 b
In allen drei Fällen von Bild 61 steht das о in einem normalen Verhältnis zum n. Es gibt jedoch auch
Schriftarten, in denen das о verhältnismäßig breiter ist, z. B. bei der Rotunda oder bei Schriften, deren
innere Proportionen dekorative Abwandlungen erfahren haben. In diesen Fällen ist es zweckmäßig,
den Buchstabenabstand auf dem Einteilstreifen gesondert anzugeben (Bild 63).
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