welche Eindringlichkeit schon die bloße Schrift entfalten kann. Dabei ist
auf jede sekundäre Form (Linien usw.) verzichtet worden. Es ergibt sich
indes in vielen Fällen die Notwendigkeit, zur Erzielung einer harmonischen
Form solche sekundären Formen zu verwenden. Aber sie müssen sich stets
zwingend aus der Gesamtform ergeben und dürfen nie die Rolle des alten
Ornaments spielen.
Auch die fetten Balken, Linien, Punkte usw. müssen funktionell bedingt
sein. Die dekorativen Formen, die für die alte Typographie so bezeichnend
sind, sind immer Zutat. Die Balken usw. der Neuen Typographie sind inso¬
fern zwingend notwendig, als sie die zur Wirkung erforderlichen Kontraste
schaffen und sie bewußt machen.
In dem Werbezettel von Kurt Schwitters ¡st der schwarze senkrechte Streifen
absolut erforderlich, da ein Ausgleich der vorherrschenden Wagerechten
derSchriftzeilen durch eine Gegenbewegung geschaffen werden mußte. Mit
dieser Wirkung der gegensätzlichen Richtung verbindet sich der zugleich
entstehende Kontrast zwischen den aufgelösten Formen der Schrift und der
kompakten Flächenform des Balkens.
Der Fagus-Prospekt von Herbert Bayer zeigt ebenfalls die intensive Wirkung
von farbigen Cicerobalken, Diese an sich verbürgen die Wirkung natürlich
keineswegs, sondern erst ihre bewußte Verwendung als Mittel zur Steige¬
rung der optischen Intensität. Die große weiße Fläche (auf der zweiten
Seite) mit dem kleinen Fagus-Signet wird erst durch den roten Winkel sicht¬
bar. Der Pfeil auf dieser Seite ist sowohl logisch als harmonisch — als Kon¬
trast zum Grau der Schrift— bedingt; und das große Fragezeichen auf der
dritten Seite entfaltet neben seinem wirklichen Inhalt (Hinweis auf etwas
Wichtiges) noch eine starke rein optische Wirksamkeit. Auch der rote Kreis
auf der zweiten Seite ist keine dekorative, sondern eine funktionelle Form;
er stellt eine elementare Betonung der Firmenangabe dar. Zur Erleichte¬
rung des Aufbewahrens ist der Prospekt vorgelocht, die Löcher sind der
typographischen Gestalt einbezogen.
Der Prospekt von Moholy-Nagy (nebenan) ist ebenfalls eine durchaus sinn¬
gemäße Gestaltung von großer optischer Eindringlichkeit.
Neben den Kontrasten der typographischen Formen an sich stellt die funk¬
tionelle Verwendung der Farbe ein weiteres Mittel zur Steigerung der opti¬
schen Intensität dar. Schon der Kontrast Schwarz-weiß ist eine der stärksten
elementar-farbigen Wirkungsmöglichkeiten, Eine besondere Wirkung kann
weiterhin durch die Verwendung farbigen Papiers bzw. Kartons mit schwarzem
öder auch andersfarbigem Aufdruck erreicht werden. Weiter kann die far¬
bige Erscheinung durch dieVerwendung zweier statt einer Farbe auf weißem
oder auch farbigem Papier bereichert werden. Über die Rolle der Farbe in
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