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JOHANNES MOLZAHN:
Typosignet Юг die Eisenwarentabrik
Wilhelm Heunert, Soest
größerer Formen und die starke Kraft, die allen Dingen innewohnt, deren
Äußeres ganz aus einem technischen Herstellungsprozeß hervorgeht.
Die Mittel, die dem Buchdrucker bei der Gestaltung von Signeten zur Ver¬
fügung stehen, sind die typographischen Formen des Setzkastens: Linien,
Bogen, die geometrischen Formen, Buchstaben, und — nicht zuletzt — die
Phantasie. Ohne sie nützen einem selbst die neuesten Messingstücke und
Schriften nichts
Das Signet bringt meist Buchstaben in neuartiger Form, ein Symbol der'
Ware oder beides zugleich. Die Wirkung des Signets für Pelikan beruht auf
der Verwendung einfachsterTypoformen von kontrastierenden Stärken und
Bewegungen. Das Signet „Heunert" ¡st ein Sinnbild für die Eisenwaren der
Firma, zusammengesetzt aus dem Initial des Namens Heunert. Mit dem Initial
HERBERT BAYER:
Typosignet für einen Glasmaler
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des Vornamens Piet zusammen wird das schwarze Quadrat (,,zwart" ist die
holländische Form des deutschen „schwarz")zu einer unvergeßlichen Marke.
Ähnlich dem Heunertsignet gibt auch dasTyposignetfür einen Glasmaler von
Herbert Bayer ein zusammengedrängtesSinnbild des Berufs: dieAbstraktion
der Linien eines Glasfensters.
Wenngleich es sehr zu begrüßen wäre, wenn sich der Buchdrucker mehr
als bisher auch der Gestaltung von Signeten zuwenden würde, muß aber auf
das eindringlichste davor gewarnt werden, mit dem Setzkasten hergestellte
bloße Buchstabenverbindungen (Monogramme) als Signete anzusehen, sie
zu schaffen und sie gar zu verwenden. Ein Signet ¡st etwas durchaus anderes,
Höheres als das bloße Monogramm, und ein mangelhaftesSignetviel schlim¬
mer als gar keines Der Buchdrucker ¡st heute oft verführt, an die Stelle des
Früheren Schmuckstücks ein Typomonogram m zu setzen. Aber nur das Signet
¡st auf Werbsachen berechtigt; Monogramme haben dort in unserer Zeit
keinen Sinn. Ein Monogramm als Warenmarke ¡st stets schlechter als ein
Signet. Und ein schlechtes Signet kann zum Grundfehler einer Werbung
werden. Darum verzichte man lieber auf das Monogramm als Signetersatz,
wenn zu einem Typosignet die Zeit, die man dazu unbedingt braucht, fehlt,
und beschränke sich auf die bloße Schrift.
Jedenfalls aber bietet dasTyposignet dem Buchdrucker die Möglichkeit einer
anregenden und dankbaren Betätigung, und die Schwierigkeiten eines guten
Signets sollten nur ein Ansporn zu ihrer Bewältigung sein.
PIET ZWART: Eigenmarke (Typosignet)
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