als das Seitenverhältnis aller Formate 1 : j/"£ oder 1:1,41 . . . bestimmte.
Indem die Franzosen dieses Gesetz mit dem von ihnen kurz vorher geschaf¬
fenen Metersystem verbanden und als Ausgangsformat eine Fläche von
1 qm Inhalt und dem Seitenverhältnis von 1 : ]Гг wählten, kamen sie zu genau
der gleichen Reihe, die heute die A-Reihe der Dinformate genannt wird.
Der französische Versuch hatte jedoch keinen durchgreifenden Erfolg; erst
im 20. Jahrhundert unternahm der große Forscher Wilhelm Ostwald mit
dem von ihm und K.W. Bührer1912 in München gegründeten Internationalen
Institut zur Organisierung der geistigen Arbeit „Die Brücke" einen neuen
Vorstoß, die Formatwildheit zu beseitigen. Ostwald ging ebenfalls von dem
(Lichtenbergschen) Ähnlichkeitsgesetz, aber von der Längeneinheit des
Zentimeters aus. Die so gebildeten „Weltformate", die sich In der ganzen
Welt einbürgern sollten, konntensich indessen nur wenig Freunde erwerben,
vor allem wohl, weil sich das Hauptformat 230 X 320 mm (Briefbogen) als
ziemlich unpraktisch erwies. Trotzdem hat „Die Brücke", deren Arbeiten
durch den Krieg unterbrochen wurden, das sehr große Verdienst, die von
ihr angestrebte Organisation geistigerArbeit wenigstens tatkräftig vorbereitet
zu haben. Die Schriflen der „Brücke" zählen jedenfalls zu den interessan¬
testen Studien auf diesem Gebiet.
Bald nach dem Kriege ist nun vom Deutschen-Normenausschuß das metri¬
sche Formsystem in dem Normblatt DIN 476 geschaffen worden. Es entstand
aus langwierigen Verhandlungen, an denen Behörden,Industrie.Buchdrucker,
Papierhändler und -erzeuger teilnahmen. Die Behörden und die Industrie
haben die „Dinformate" als Grundlage für alle Formatfragen anerkannt. An
die Stelle des alten Folioformats ist schon seit längerem das Dinformat
getreten. Ebenso verschwindet das alte Quartformat mehr und mehr.
Die Dinformate sind übrigens nicht nur in Deutschland, sondern auch in
vielen anderen europäischen Ländern eingeführt. Jeder, der Drucksachen
bestellt oderausführt, sollte sich nunmehr nur noch der neuen Formatordnung
bedienen, die neben anderen diese Vorteile mit sich bringt (aus dem
Buche „Formate und Vordrucke"):
FÜR DEN VERBRAUCHER:
Die Papierbeschaffung wird vereinfacht und verbilligt.
Die Aufbewahrung von Schriftstücken und Drucksachen wird er¬
leichtert und zweckmäßiger.
Die Ordnungsmittel werden praktischer und besser ausgenutzt und,
da Massenanfertigung mehr als bisher möglich, wesentlich billiger.
FÜR DEN DRUCKER:
Die Papierbeschaffung wird erleichtert.
Dinformate erlauben gleichzeitigen Druck verschieden großer Druck-
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VON DEM
BALLAST DER
MECHANISCHEN
VORARBEIT
PIET ZWART: Blatt aus einer Werbeschrift. Format A6. Schwarz und rot auf weiß.
(Original in hollandischer Sprache).
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