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Der Umschlag der Zeitschrift wird heute meist gezeichnet. Daß sich aber
auch mit rein typographischen Mitteln ebenso starke Wirkungen erreichen
lassen, zeigen unsere beiden Beispiele „Broom" und „Proletarier".
„Broom" ist zugleich typisch für die vierseitige Symmetrie, diese einzige
symmetrische Form, die in der neuen Typographie möglich ist. Wir lehnen
die zweiseitige Symmetrie des alten Titelsatzes als Ausdruck der vergangenen
Individualistischen Epoche ab. Nur die vierseitige, totale Symmetrie kann
Ausdruck unseres Strebens nach Totalität und Universalität sein.
Der Umschlag der Zeitschrift „Proletarier" ist ein interessantes Beispiel
für die dynamische Wirkung, die durch Schrägstellung des Satzes entsteht.
In beiden Beispielen sind ohne irgendeine Zutat (etwa Balken oder Punkte)
Formen von starker Wirkung entstanden.
Die enorme Wichtigkeit, die den Zeitschriften heute zukommt, verlangt, daß
an sich ihnen mit erhöhter Sorgfalt widmet. Da heute fast mehr Zeit¬
schriften als Bücher gelesen werden und Wichtigstes oft n u r in Zeitschrift¬
form erscheint, ergeben sich mancherlei neue Probleme, unter denen das
hier dargelegte einer zeitgemäßen Organisation derZeitschriftenproduktion
das wichtigste ist. Dieser Artikel will ein Beitrag zu seiner Lösung sein.
DIE TAGESZEITUNG
Obwohl die Typographie der Tageszeitung in hohem Maße für unsere Zeit
charakteristisch ist und, allerdings nur grundsätzlich,sogar vorbildlich für eine
gute Organisation der Typographie sein kann, läßt sich vielerlei aufzählen,
worin die Satzweise der Zeitungen auf ein unsererZeitwirklich entsprechen¬
des Niveau gehoben werden könnte.
Bis auf die gegenüber früher heute wesentlich fetteren Überschriften und
Schlagzeilen unterscheiden sich heutigeZeitungen nurwenig von denen etwa
um 1850. Die ersten Zeitungen glichen den Flugblättern und Pamphleten
des 17. Jahrhunderts, die ihrerseits wie Buchtitel oder -seifen gesetzt waren.
Auch fernerhin verblieb dieZeitung, und zwar bis heute, In der ursprünglichen
Abhängigkeit von der Buchtypographie. Da sich aber das Lesetempo mehr
und mehr beschleunigte, wurde die stärkere oder geringere Auszeichnung
gewisser Textstellen usw. notwendig. Sie geschieht heute durch verschiedene
Schriftgrößen, Sperren, fettere Grade, Durchschuß und Ausschluß. Manche
dieserMittel werden zuweilen stark übertrieben angewandt, aberdavon soll hier
nicht die Rede sein. Solche Maßnahmen fußen auf vernünftigen Erwägungen,
diewirnichtim geringsten angreifen. Erst durch sie ¡st es möglich geworden,
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ANONYM: Zeitschriftenumschlag
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