Man wirft den deutschen Zeitungen und Zeitschriften nicht mit Unrecht vor,
daß ihr Inseratenteil mit seinen großen schwarzen Flecken sehr häßlich
sei, und verweist auf Amerika, dessen Zeitungen durch die Vermeidung der
starken Schwarz-Weiß-Kontraste vorbildlich seien. Wir Europäer haben aber
Grund, unsere europäische Kultur gegen die Invasion der amerikanischen
Klischee-„Kultur" zu verteidigen und müssen, wollen wir uns nicht selbst
aufgeben, eine eigene Form schaffen. Im übrigen sind es nicht die großen
Schwarz-Weiß-Kontraste in den Inseraten selbst und zwischen ihnen, die
den schlechten Eindruck hervorrufen, es ist die miserable Qualität dieser
„Gebrauchsgraphik" und vor allem Ihre schlechte Zusammenstellung.
Daß selbst nach Größe und Form sehr verschiedenartige Inserate zu einer
in diesem Fall sogar bestechend schönen Gesamtwirkung vereinigt werden
können, beweisen die hier abgebildeten zwei Seiten aus einer japanischen
Zeitung. Ihre Form zeigt auch, daß, so paradox es klingt, die japanische
Kultur der europäischen näher ist als die nordamerikanische Pseudokultur.
Übrigens sind einige der japanischen Inserate bemerkenswert durch ihre
typographische Gestaltung. Die seit Jahrtausenden kollektive Einstellung des
Ostens erweist sich in einer zunächst erstaunlichen Ähnlichkeit dieserTypo-
graphie zu unserer heutigen. Die Japaner, von je Meister der Flächenge¬
staltung, haben auch auf diesem Gebiete hervorragende Leistungen zu ver¬
zeichnen. In einem Buche „Japanische Reklame in der Tageszeitung" hat
Dr. Anna Berliner ausführlich über sie berichtet.
DIE ZEITSCHRIFT
Wer je viel Zeitschriften las und zu verarbeiten hatte, kennt den Hauptfehler
a Her Zeitschriften zur Genüge: die mangelnde Einheitlichkeit ihrer Formate.
Da es bis vor einigerZeit keine Norm hierfür gab, konnte man ein beliebiges
Zufallsformat wählen. Jeder weiß, wie unangenehm sich dies bei der Auf¬
bewahrung und Ordnung der Zeitschriften bemerkbar machen kann.
Der Deutsche Normenausschuß hat infolgedessen auch die Zeitschrift ge¬
normt und die entsprechenden Angaben, im Normblatt 826 (Abbildung
auf der übernächsten Seite) veröffentlicht.
Das Format ist A4; es. stimmt mit dem Format des Geschäftsbriefs, der
Reklamedrueksachen, Zeichnungen usw. überein. Hieraus ergeben'sich Vor¬
teile für Versand, Aufbewahrung und karteimäßige Ordnung.
Ferner sind Satzspiegel- und Klischeegröße genormt worden. Dadurch wird
es möglich, ganze Aufsätze von einerZeitschrift zur andern auszutauschen.
Auch die Sonderdrucke erhalten so ein einheitliches Gesicht und können
für sich gesammelt und geordnet werden. Die normgroßen Klischees der
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