typographische
mitteilungen
oktoberheft 1925 Sonderheft
elementare
typographie
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mit arbeiten von
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natan altman
otto baumberger
herbert bayer
max burchartz
el lissitzky
ladislaus moholy-nagy
molnér f. farkas
johannes molzahn
kurt schwitters
mart stam
ivan tschichold
Title page of Typographische
Mitteilungen, reduced.
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Л
The last page in Typographische
Mitteilungen. The two small
illustrations show a letterhead
and an 'ex-libris', both designed
by Tschichold. Reduced.
Links sind drei russische Buchstaben, die im Gedichte erwähnt
werden (eR, Scha, Schtscha) abgebildet. Das Auffinden des einzelnen
Gedichts wird (phne Inhaltsverzeichnis am Schluß) folgendermaßen
bewirkt: Ain Rande des Buches sind Fahnen mit Stich Wörtern, ähn¬
lich dem A-B-C unsrer Briefordner, durch deren Aufheben man
sofort das einzelne Gedicht findet. Durch diese Organisation des
Inhalts erreicht Lissitzky zugleich eine bisher unbekannte Plastizität
des Buchkörpers, die bei dem geringen Umfang dieses Buches
besonders besticht.
Unter dem Artikel »Elementare Typographie« sind auf den Seiten
198 und 900 zwei ausgezeichnete (verkleinerte) Zeitungsinserate
von Max Burchartz eingefügt. Die Organisation des Textes und die
Schlagkraft des Ganzen sind vorbildlich. Die Abbildung auf Seite
909 ist ein Photoplakat von Moholy-Nagy, und zwar eine »Photo¬
plastik«. Eine Photoplastik ist eine Komposition, der Teile von
Photographien bildmäßig sinnvoll eingeordnet sind, oder die ganz
aus Phototeilen besteht. (Etwas ähnliches ist die »Photomontage«,
bei dieser werden ganze Photos zusammengeklebt und komponiert;
z.B. wie bei manchen Einbänden des Malikverlags von John Heartfield
[Jack London]). Die Briefköpfe von Moholy-Nagy auf den Seiten
904 und 906 sind ausgezeichnete Leistungen, insbesondere der
erste, in dem mit geringsten Mitteln eine überzeugende Wirkung er¬
reichtist. -DieAbbildung auf Seite904unten (einem amerikanischen
Inserat unter Weglassung der ungeeignetenBeschriftung entnommen),
zumAufsatz »Die Reklame« gehörig, entstammt einem Flugblatt »Ge¬
staltung der Reklame« von Max Burchartz, Bochum, Bongardstr. 15.
Das Bild auf Seite 900 erklärt sich aus dem danebenstehenden
Aufsatz. Auf Seite 901 bringen wir einen um weniges verkleinerten
Umschlag der ungarischen aktivistischen Zeitschrift MA von Molnár
F.Farkas. Alkotni —nem alakitani heißt: Schaffen — nicht gestalten!
(Gemeint ist, daß an Stelle der zwar nützlichen Versuche endlich
reales Schaffen treten soll.) Wie auf vielen neueren aktivistischçn
Zeitschriften findet sich auch auf dieser das rote Quadrat, das Sinn¬
bild elementarer Gestaltung. Der Prospekt von L. Moholy-Nagy, von
dem auf den Seiten 908 und 909 die Innenseiten gezeigt werden,
gehört zu den schönsten und gelungensten Beispielen neuer Typo¬
graphie. Übrigens werden einige der darin angezeigten Bücher bald
erscheinen. Dem Leser dieses Heftes, sofern er für die neuen Be¬
strebungen eintritt, werden insbesondere die Bücher von El Lissitzky
(W) und L. Moholy-Xagy (13) interessieren. Die Postkarte auf
Seite 910 oben vom Verfasser ist die im Aufsatz »Elementare
Typographie« erwähnte Arbeit im DINformat A 6 (ab I. September
Postkarten-Weltformat). Die Arbeiten auf den Seiten 910 und 911
sind ohne weiteres verständlich. Eine gute einfarbige Postkarte von
Johannes Molzahn und ein Typosignct für einen Glasmaler von
Herbert Bayer, die Abstraktion eines Glasfensters finden sich auf
Seite 919. Der Briefkopf Nina Chmelowa (auf Seite 914) von
Iwan Tschichold ist in der oberen rechten Ecke eines Quartbriefs
zu denken. Die beherrschende Form des Exlibris am Fuße dieser
Seite sind die Anfangsbuchstaben des Namens: IT. Zu den abgebil¬
deten Briefen muß grundsätzlich bemerkt werden, daß man von
jetzt an solche nur im DINformat A4 hersteilen und ihnen DINorm
676 zugrundelegen sollte. Nur durch die Befolgung dieser elemen¬
taren Regeln kann das heutige Format-Chaos, das sich nicht zum
wenigsten auch im Briefwesen bemerkbar macht, beseitigt werden.
Wir freuen uns, auf Seite 909 ein außerordentlich schönes Beispiel
eines Briefbogens, den von El Lissitzky selbst, bringen zu können.
Der rote Pfeil zeigt auf dasWörtchen »el«, mit dem Lissitzky seine
Arbeiten signiert. (Von Lissitzky stammt übrigens auch der Ein¬
band zu Tairoffs »Entfesseltem Theater«, Verlag Kiepenheuer.)
Der Unterzeichnete Verfasser richtet an alle Freunde neuer Typo¬
graphie die Bitte, hier nicht gezeigtes und neu entstandenes, in
Frage kommendes Material (möglichst in a Exemplaren) ihm zuzu¬
schicken. Er beabsichtigt eine größere Ausstellung von Werken
neuerTypographie in Leipzig und weitere Fachaufsätze und Vorträge.
Leipzig, im August 1955. Iwan Tschichold.
Am Kopf der Seite: Iwan Tschichold 1924: Briefkopf
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Die Bearbeitung unti typographische Gestaltung dieses Hefte* besorgte Iwan Tschichold, Leipzig. D|, »x.M.« erscheinen Jaden Monat. Der Postbetug.prels betrügt
rierteljlbrllch j Mark. Bel Zustellung unter Krcuiband kostet Jadea Heft 1 Mark, ausschließlich Pono. Zuschriften sind an die Geschäftsstelle, Leiptig. Salomons». S,
ru richten. Herausgeber: Brano Dreßler; Schriftleiter: Josef Scfatutcr; Inserate: Otto Schröder. Gedruckt ln der Buchdnickwerkstlite, G. m. b. IL, slmilich ln Leiptig.
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